Behandlung
Die Therapieempfehlung richtete sich nach Alter des Patienten, Schwere und Entstehung der Phimose. Daher wird zwischen der Behandlungen von Kindern und der von Erwachsenen unterschieden.
Behandlung bei Kinder:
Grundsätzlich bestehen hier die Möglichkeiten eines weiteren Abwartens (z.B. frühes Kindesalter) einer möglichen spontanen Rückbildung, einer Salbenbehandlung und einer Operation.
Es herrscht in den westeuropäischen Industrienationen Einigkeit darüber, dass ein eventueller Nutzen der prophylaktischen Beschneidung einen möglichen Schaden nicht derart überwiegt, dass ihre Durchführung empfohlen wird.
Therapiebeginn:
Bei unkomplizierter Vorhautverengung ist der Beginn einer Therapie im Vorschulalter, bei Beschwerdefreiheit auch später, zu empfehlen.
Ziele der Behandlung sind die regelrechte Harnentleerung, problemlose Genitalhygiene sowie später eine unbeeinträchtigte sexuelle Funktion.
Topische Therapie (Salbenbehandlung):
Die Behandlung besteht in einem zweimal täglichen Auftragen einer kortisonhaltigen Creme auf die Vorhaut über 4 (bis 8) Wochen. Nach 2 Wochen können die Eltern beginnen, die Vorhaut vorsichtig zurückzuschieben. Einrisse oder Verletzungen der Vorhaut sollten hierbei natürlich vermieden werden.
Die anfängliche Erfolgsrate dieser Therapie ist mit 75% der Behandelten hoch; die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens ist jedoch ebenfalls hoch. Bei etwa 30% der behandelten Jungen ist der Therapieerfolg dennoch von Dauer.
Operation der Vorhautverengung bei Kindern:
Sollten die genannten Maßnahmen keinen Erfolg gehabt haben, besteht oft nur noch die Möglichkeit einer operativen Behandlung.
Gründe hierfür können z.B. starke Beeinträchtigungen des Harnstrahls (z.B. Ballonieren der Vorhaut während des Wasserlassens) und hierdurch bedingte wiederkehrende Harnwegsinfekte sein.
Weiterhin können beim älteren Kind die Unmöglichkeit bzw. Schmerzen beim Zurückziehen einer zu engen Vorhaut Gründe für eine Operation sein.
Kontraindikationen, also Gründe welche gegen eine Operation zur Beschneidung beim Kind sprechen, sind Penisfehlbildungen, bei denen die Vorhaut als Material für eine plastische Korrektur erforderlich werden kann.
Die Operation erfolgt bei Kindern meist immer in Vollnarkose. Die OP-Verfahren unterscheiden sich oft nicht wesentlichen von denen die beim Erwachsenen Anwendung finden. Diese sind im nachfolgenden Absatz geschildert.
Behandlung beim Erwachsenen
Bei Männern liegen die Ursachen für eine Vorhautverengung meist in vorausgehenden entzündlichen Veränderungen, wie z.B. dem erwähnten
Lichen sclerosus oder Vernarbung nach wiederkehrenden Vorhautentzündungen. Auch Verletzungen, wie gewaltsame Retraktionsversuche, Einklemmung in den Reißverschluss und eine entstandene Paraphimose können einen bereits bestehenden Vorhautverengung verstärken und letztlich eine Operation unumgänglich machen.
Bei Erwachsenen kann, im Gegensatz zu Kindern, auch ein Eingriff in Lokalanästhesie erwogen werden.
Verschiedene operative Therapieverfahren stehen sowohl für Kinder, als auch für Erwachsenen zur Verfügung:
Unterschieden werden die komplette Vorhautentfernung sowie Verfahren, die eine Vorhautmanschette teilweise erhalten („sparsame oder plastische Zirkumzision“).
Erweiterungsplastik / Vorhauterhaltende Verfahren
Insgesamt stehen hier verschiedene operative Techniken zur Verfügung. Nachteilig kann bei diesen Verfahren das Risiko eines erneuten Auftretens der Vorhautverengung sein.
Ein Lichen sclerosus schließt vorhauterhaltende Verfahren wegen des erheblichen Rückfallrisikos aus.
Radikale Circumcision
Hierbei wird die gesamte Vorhaut über der Eichel entfernt. Die Eichel liegt dann frei und wird nicht mehr durch Haut bedeckt. Mit dieser Methode wird ein erneutes Auftreten einer Vorhautenge vermieden.
Generelle Risiken und Komplikationen
Beschneidungen sind von alters her häufige und routinemäßig durchgeführte Eingriffe, die dennoch mit einer signifikanten Komplikationsrate behaftet sind.
Das kosmetische Erscheinungsbild (z.B. Asymmetrie, Länge des Vorhautrestes) unterliegt dem subjektiven Urteil und kann zu Nachoperationen führen.
Wundinfektion sowie Narbenbildung sind seltenere allgemeine Risiken. Die Nachblutungsrate wird auf 1- 6 % beziffert.
Eine narbige Verengung der Harnröhrenöffnung (Meatusstenose) kann v.a. im Zusammenhang mit einen Lichen sclerosus auftreten.
Die Möglichkeit einer mehr oder weniger ausgeprägten Sensibilitätsstörung der Eichel ist gegeben. Diese führt hinsichtlich des Sexuallebens jedoch nur in seltensten Fällen zu tatsächlichen Einschränkungen oder Beschwerden.”