Wer unter den Medizinstudenten kennt es nicht – das ungute Gefühl, welches sich im Magen breitmacht, wenn die Medizinstatistik auf dem Lehrplan immer näher rückt. Dabei klingt es ganz harmlos und fast schon faszinierend, wenn es als Fach vorgestellt wird, was dazu dient, angehende Mediziner forschungsfit zu machen.
Ganz zu schweigen von den tollen Computerkenntnissen, die man vermittelt bekommt. Oder zumindest sollte. Glück all denen, die einen hochmotivierten und dynamischen Biomathematiker vor sich haben. In der Regel verhält es sich jedoch mit den Biomathematikern – und das mögen sie mir entschuldigen – wie mit dem „Morbus Teacher“. Sie können einfach nicht aus ihrer Haut. Tief in ihrem Inneren sind und bleiben sie Mathematiker, denen das langsam denkende und allein beim Wort SPSS von großen Fragezeichen umgebene Medizinerhirn ein Graus ist.
Es ist durchaus kein Witz, zu behaupten, hier träfen zwei nichtkompatible Welten aufeinander. Da nützt es auch nichts, wenn die biomathematischen Institute in direkter Nachbarschaft der Inneren Medizin untergebracht sind, um den Anschein des normalen und alltäglichen zu wahren. Orbit bleibt Orbit und der des Biomathematikers gehört definitiv nicht zu dem des Medizinstudenten.
Und alle unter euch, die an sich oder ihren Kommilitonen ein Leuchten in den Augen und Freude im Gesicht wahrnehmen, sobald die Biomathematik-Stunde näher rückt, sollten schleunigst überprüfen, ob sie im richtigen Hörsaal sind. Mitunter reicht auch ein Blick unter die Hörsaalbank, um herauszufinden, ob der funkelnde Nachbar vielleicht nur ein Spitzel aus dem Statistikorbit ist. Dogma bleibt Dogma und das Dogma der Medizinstudenten ist es, die Biomathematik wie der Teufel des Weihwasser zu verabscheuen.
Und doch führt kein Weg daran vorbei. Biomathematik und Statistik gehören zum Lehrplan und an einigen Unis sogar vor und nach dem Physikum. Und wenn man glaubt, es endlich hinter sich gebracht und den Schein in der Tasche zu haben, dann trifft man wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ den Statistiker im Rahmen der Doktorarbeit wieder.
Denn sofern es sich nicht um eine Literaturpromotion über die forensischen Aspekte bei Shakespeare handelt, kommt man in der Promotion um die Statistik nicht herum. Hier hilft keine Vogelstraußtaktik und kein Jammern – der Weg zum Doktor führt nur über den Orbit der Biomathematik. Egal wie, da müssen wir alle früher oder später durch. Umso wichtiger ist es, zu wissen, dass man den Marsch durch die Biomathematik und die Statistik nicht allein bestreiten muss. Während die einen sich durch endlose Bücher quälen, um zu verstehen, was ihnen der Statistiker zu erklären versucht, nutzen andere die Chance und wenden sich an Firmen, die sich eigens um statistische Belange kümmern und das statistische Kauderwelsch in verständliches Medizinerdeutsch übersetzen können. Gerade für Studenten gibt es gute und kompetente Anlaufstellen, die ihnen in der Statistik mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie das Beratungszentrum für Statistik der Uni Göttingen oder aber externe Dienstleister wie Novustat.
Gut, wer sich solche Hilfe sucht, bevor er resigniert aufgibt und Promotion wie Forschung künftig den Rücken kehrt. Zumal mit ein wenig Hilfe und wachsendem Verständnis auch die unangenehmste Statistik überwunden und am Ende sogar zu einem Erfolgserlebnis werden kann. Nämlich dann, wenn die Statistik die Forschungsarbeit optimal ergänzt und man am Ende sogar versteht, was sie besagt.
Verlieren wir also nicht den Mut im SPSS-Dschungel, sondern suchen wir uns kompetente Hilfe und bezwingen wir das rote Tuch der Biomathematik.