Molekularbiologische Tests für bestimmte Brustkrebsgene sind im klinischen Alltag angekommen. Diese Tests haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie sind teuer. Die Kosten werden von den Krankenkassen deshalb häufig nur zähneknirschend übernommen. Ein US-Startup will das jetzt ändern.
Color Genomics - so der Name des neu gegründeten Unternehmens hat ein klar gestecktes Ziel: Den Test auf Brustkrebsgene wie BRCA1 und BRCA2 zu demokratisieren. Statt mehreren tausend Dollars wird der Test auf 19 Brustkrebsgene nun für 249$ angeboten - per Mailorder.
In Deutschland wird der BRCA-Test bei entsprechender Familienanamnese zwar in der Regel von den Krankenkassen bezahlt - aber einen gesetzlichen Anspruch auf die Durchführung eines prädiktiven Gentests gibt es nicht. Wie in vielen anderen Fällen nimmt der G-BA seine übliche Mikado-Haltung ein und drückt sich um eine klare Stellungnahme. Screeningwilligen Frauen wird deshalb zur Einholung einer Kostenübernahmeerklärung geraten. Ein billigerer Gentest wäre deshalb auch in Deutschland sehr willkommen.
Hinter Color Genomics steckt mit Google ein kapitalkräftiger Player. Das Management-Board bilden Elad Gil, ein ehemaliger MIT-Forscher und der Ex-Twitter-Mann Otman Laraki. Für ihr Projekt konnten die Unternehmer rund 15 Mio. US$ einsammeln - ein ausreichendes Polster, um den hochpreisigen Gentest-Markt aufzumischen.
Der Testablauf selbst ist simpel: Das Test-Kit kann vom Arzt oder der Patientin online bestellt werden. Ausgeliefert wird an den Arzt, von dem die Patientin dann ein Plastikröhrchen für eine Speichelprobe erhält. Die molekularbiologische Diagnostik erfolgt in einem Zentrallabor, das die Ergebnisse an den Arzt zurückspielt und eine Beratungsempfehlung beifügt. Der Test ist also nicht für Patienten direkt zugänglich. Dieses Vorgehen zeigt, dass man aus den Erfahrungen von 23andme gelernt hat, die 2014 genau wg. dieser Direktvermarktung von der FDA angegriffen wurden.
Zur Zeit liefert Color Genomics nur in 45 US-Bundesstaaten aus. DocCheck hat eine Anfrage gestellt, wann der Service in der EU erhältlich sein wird. We keep you posted.