Gegen alle früher wirksamen Antibiotika, wie z.B. Tetrazykline, Makrolide, Penicillin, Chinolone und Cephalosporine, sind mittlerweile Resistenzen bei Neisseria gonorrhoeae bekannt. Sehen wir uns bald einem kaum therapierbaren, hochresistenten Erreger (MDR-NG) gegenüber?
Vorerst wohl nicht, aber in diesem Zusammenhang besonders beunruhigend ist die zunehmende Resistenzentwicklung der Gonokokken gegen Cephalosporine der 3. Generation (Cefixim, Ceftriaxon). Die Cephalosporine sind derzeit die letzten effektiven Therapeutika bei Gonorrhoe und so besteht ein erhöhtes Risiko, dass eine kalkulierte Behandlung zukünftig nicht mehr ausreichend wirksam sein könnte.
Im Ergebnis des aktuellen Resistenzsurveillance in Deutschland aus dem Jahr 2012/2013 zeigen bereits mehr als 20 % der Stämme eine verminderte Sensibilität gegen Cefixim; der Wirkstoff ist daher nicht mehr als first line-Therapeutikum einzustufen. Etwa 5 % der Stämme sind zusätzlich gegen Ceftriaxon wenig sensibel. Alle Stämme mit herabgesetzter Cephalosporinempfindlichkeit waren darüber hinaus gegen Ciprofloxacin resistent. Die Anfang 2014 veröffentlichte AWMF-Leitlinie empfiehlt daher für die kalkulierte Therapie der unkomplizierten Gonorrhoe bei Erwachsenen und Heranwachsenden Ceftriaxon 1 g i.m. oder i.v. sowie Azithromycin 1,5 g per os.
Welche Rolle Gonokokken zudem möglicherweise bei der Entstehung des Prostatakarzinoms spielen, lesen Sie hier: http://ideen-und-wissen.blogspot.de/2014/12/ein-tripper-steigert-das-krebsrisiko.html
Quellen:
Buder S & Kohl KP. V5. STI-Kongress 2014, Berlin
Spornraft-Ragaller P. V43. STI-Kongress 2014, Berlin