Französische Dermatologen der Robert-Debré-Klinik in Reims wollten belegen, dass Melanomrisiken bei älteren Männern und Frauen geschlechtsspezifisch unterschiedlich verteilt sind. Sie fanden heraus, dass beim Malignen Melanom linke Arme von Männern etwas häufiger betroffen sind, als linke Frauenarme. Genderspezifische Autofahrer-Gewohnheiten sollten als Erklärungsmodell herhalten.
Chevalier, V. et al. Comparison of Anatomic Locations of Cutaneous Melanoma in Men and Women: A Population-Based Study in France. Br J Dermatol 2014, online 11. April; doi: 10.1111/bjd.13052 beschrieben auffällige anatomische Verteilungsmuster beim kutanen Malignen Melanom.
Hals- und Kopfmelanome würden bei Männern bevorzugt links- und bei Frauen rechtseitig auftreten. Bekannt ist, dass sich der schwarze Hautkrebs bei Männern häufiger am Rumpf, bei Frauen eher an den Beinen manifestiert. Im Sommer bewegen sich Männer schon mal mit nacktem Oberkörper, während Frauen eher einen Rock anziehen. Bei den Schlussfolgerungen wurde neben einer Reihe von typisch männlich-weiblichem Verhalten auch die Lichtexposition in Autos als Erklärungsmuster bemüht ["... photo-exposure in cars could explain these results."]
Aber wie soll man im Detail geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Tumorlokalisation mit Autofahren, Linkslenkung, Rechtsverkehr und Beifahrergewohnheiten begründen? Wenn bei Linkslenker-Autos im Rechtsverkehr in Frankreich die sonnenbeschienene linke Fahrerseite für die Männer e n t s c h e i d e n d e n Einfluss auf deren Melanom-Prävalenz und Inzidenz hat, müssten diese doch von Sonnenaufgang bis zum Mittag immer in s ü d l i c h e , und vom frühen Nachmittag bis zum Sonnenuntergang immer in n ö r d l i c h e Richtungen fahren. Denn sind selbst-lenkende Männer vormittags in nördlichen Richtungen unterwegs, liegt ihre linke Fahrerseite im S c h a t t e n; wenn sie nachmittags in südliche Richtungen fahren, ebenso.
Bei möglicherweise traditionell beifahrenden Frauen und Rechtsverkehr bzw. Linkslenkung müssten diese entweder als Beifahrerinnen immer mit geschlossenen Fenstern mitfahren, oder aber bei offenem Beifahrerfenster morgens bis mittags in südlicher und nachmittags bis abends in nördlicher Richtungen unterwegs sein. Nur dann sind sie auf der S c h a t t e nseite vor Melanomrisiken durch intensivierte Sonneneinstrahlung geschützt.
In Australien übrigens, mit Linksverkehr und Rechtslenkung, haben in nördlichen Richtungen Fahrende von Sonnenaufgang bis Mittags die Sonne auf ihrer Fahrer-Fensterseite. Dagegen müssen in südliche Richtungen Fahrende von Nachmittags bis Sonnenuntergang mit erhöhter Sonneneinstrahlung bei offenem Fahrerfenster rechnen. Australische Beifahrer/-innen erleben das umgekehrt. Unter der Voraussetzung, dass das Beifahrerfenster auch geöffnet ist.
Denn Verbundglasscheiben in Autos filtern bis zu 95 Prozent des auftreffenden UV-Lichtanteils. Zur Verringerung von Melanomrisiken wäre die Fahrt mit eingeschalteter Klimaanlage und geschlossenen Fenstern empfehlenswert. Wer sich nicht dann zum Ausgleich häufiger ungeschützt auf die Sonnenbank oder an den Strand legen würde. Melanom-Probleme beim Cabrio-Fahren oder mit geöffnetem Schiebedach harren noch wissenschaftlicher Aufdeckung.
Wer allerdings mit Rechtslenkung den Nordpol im U h r z e i g e r s i n n eng umkreist hat zwei entscheidende Vorteile. 1. eisigen Südwind aus allen Richtungen 2. Niemals Sonneneinstrahlung auf der Fahrerseite.
Am Südpol läuft das mit Linkslenker-Fahrzeugen so: G e g e n den Uhrzeigersinn eng umkreisen. Dann liegt die Fahrerseite immer im Schatten! Aber Vorsicht, Autofenster schließen. Am Südpol weht nämlich unabhängig von der eigenen Position immer ein eisiger Nordwind aus wechselnden Richtungen. (Bild: Sonnenuntergang Malta/Gozo - © Praxis Dr. Schätzler)