Die Kraft der Gedanken ist in der Neurowissenschaft ein beliebtes Thema. Gehirnwellen und Geräte werden zunehmend eins, künftig sollen wir sogar unsere technische Umgebung alleine per Hirnkraft steuern können. Diese Neuro-Gadgets zeigen, wie's geht.
Die meisten Neuro-Gadgets basieren auf Brain-Computer-Interfaces, einem Bereich der Neurotechnik. Diese Mensch-Maschine-Schnittstelle stellt eine Verbindung zwischen dem Gehirn und einem Computer oder einer App her, ohne dass andere Körperteile genutzt werden müssten, um beispielsweise ein Gerät zu bedienen. Brain-Computer-Interfaces basieren auf der Beobachtung, dass schon die Vorstellung eines Verhaltens messbare Veränderungen der elektrischen Hirnaktivität auslöst. Seither wird an allen Ecken und Enden an Neuro-Gadgets geforscht und gebastelt. Das Ergebnis ist kuriose und faszinierende Technik, die beweist: Wir sind weit davon entfernt, die volle Kapazität unseres Gehirns zu nutzen.
Der Beginn: Aus alt mach neu
Das Spiel "Pong" war in den 1980er Jahren eines der ersten Videospiele auf dem Markt. Zwei Balken, ein hin- und herfliegender Ball. So simpel, so gut. Aufgrund seiner Einfachheit ist das Spiel bis heute beliebt wie eh und je und spielt auch gegenwärtig wieder eine Rolle in einer neuen technischen Ära: Der Steuerung von Computerspielen und -anwendungen alleine per Gedankenkraft.
In diesem Video sind zwei Personen beim Spielen von "Pong" zu sehen, während sie eine Kappe mit jeweils 32 Kanälen tragen. Die Kanäle zeichnen EEG-Aktivitäten über die Kopfhaut auf. Zeitgleich wird ein Kontrollsignal aus beiden Köpfen entnommen, das an eine externe Anwendungssoftware übermittelt und dort in die vertikale Position der Balken übersetzt wird. Kurz gesagt: Denkt eine der Personen "Oben", bewegt sich auch der Balken in die Höhe. Dabei sind es nicht ganz die Gedanken, die den Balken steuern, sondern Spannungen auf der Kopfhaut. Hat also eine Person eine bestimmte Richtung im Sinn, fließt die entsprechende Spannung über die Haut. Kurz: Dem EEG entgeht nichts.
Was bringt die Zukunft?
Noch ist die Umsetzung gehirngesteuerter Anwendungen nicht ganz fehlerfrei, geistern durch unseren Kopf doch diverse Gedanken, Regungen, Einflüsse, Geräusche und Informationen. Aus diesem Chaos die richtige Anweisung herauszufiltern, ist selbst für Programme problematisch.
Dennoch könnte laut Forschern in 10 Jahren bereits viel mehr drin sein; die Forschung treibt die Interaktion mit technischen Geräten voran. Zukünftig könnten nicht nur Luxusgegenstände, sondern auch unsere alltägliche Umgebung mit reiner Gedankenkraft gesteuert werden, z.B. Licht und Temperatur im Eigenheim. Wer vor dem Fernseher einschläft, kann zukünftig womöglich beruhigt weiterschlummern - die Glotze schaltet sich von selbst aus, sobald die Hirnwellen unseren Schlafzustand kommunizieren. Neue Playlists für den MP3-Player könnten wir praktisch "on the go" kreieren, indem wir bloß an unsere Lieblingssongs denken. Den Möglichkeiten der Neuro-Forschung scheinen über kurz oder lang nur wenig Grenzen gesetzt. Fest steht: Fortsetzung folgt.
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