Anglizismen sind beliebt, vermitteln sie doch Weltoffenheit und Sprachgewandheit. Wer was auf sich hält, spricht denglisch. Seltsam wird es nur, wenn Muttersprachler unser Pseudoenglisch nicht verstehen oder eben ganz anders.
Aus dem Englischen entlehnte Wörter sind aus der Deutschen Sprache, nicht auch zuletzt im medizischen Fachjargon nur schwer wegzudenken. Der Sprachwissenschaftler spricht von Anglizismen. Eine Untersuchung der Universität Bamberg hat ergeben, dass die Anzahl solcher Lehnwörter sich zwischen 1994 und 2004 verdoppelt hat, vor allem auch im Bereich Marketing. Interessanter Weise verstehen aber nur knapp 50% aller Deutschen Englische Werbesprüche wirklich: So wurde der Slogan "Come in and find out" der Parfümerie-Kette Douglas häufig mit "Komm herein und finde wieder hinaus" übersetzt.
Gänzlich skuril wird es, wenn wir Deutschen Englische Worte neu erfinden oder völlig anders einsetzen als die Muttersprachler. Dies kann zu erheblichen Kommunikationsproblemen führen. So ist der Begriff Handy für das Mobiltelefon im Englischen vollkommen unbekannt. Dort spricht man vom mobile oder cell(ular) phone, ein Umstand, über den sich der Britische Komiker Stephen Fry schon lustig gemacht hat.
Den Begriff Handy als Substantiv gibt es im Englischen hingegen nicht. Als Adjektiv bedeutet es geschickt oder auch praktisch. Handyman kann für einen Heimwerker stehen.
Die Basecap gibt es in unserem Sinne auch nicht, sondern nur die baseball cap oder den baseball hat, das andere gibt es im Baumarkt und ist eine Zierleiste; ebensowenig existiert der Begriff Service Point. Als Public Viewing bezeichnet man die öffentliche Aufbahrung einer Leiche, und unter Oldtimer versteht man einen Senioren und kein altes Auto. Letzteres ist ein vintage car. Beamer ist in den USA ein Slang-Ausdruck für einen BMW und heißt auf Englisch ansonsten schlicht projector. Ein findiger Deutscher Händler für Campingausrüstung wollte Rucksäcke als Body Bags statt backpacks oder knapsacks verkaufen, dies sind jedoch Leichensäcke. Die Castingshow ist eine talent show, der Egoshooter ein first person shooter, das Fitnessstudio ein gym(nasium), Outing übersetzt man wörtlich auch mit Ausflug (geläufiger ist daher eher coming out), der Shootingstar ist lediglich eine Sternschnuppe und der Showmaster ein host (Gastgeber).
Letztlich ist es uns wahrscheinlich gleichgültig, ob es haarsträubender Unsinn ist, hauptsache es klingt kühl, ich meine natürlich cool.
Titelbild Innenseite: Erwin Lorenzen / PIXELIO
Titelbild Außenseite: CC by David Goehring /flickr