Dass die Ernährungsweise einen Einfluss auf die Gesundheit haben kann, gilt als gesicherte Erkenntnis. Aber ist wirklich alles, was als ungesund gilt, so schädlich wie vermutet? Ein Update zu zwei Nahrungsmitteln.
Ernährungsirrtümer, also die falsche Vorstellung davon, was gesund oder ungesund ist, gibt es zahlreiche und sie sind teils weit verbreitet.
Über das Thema Kaffee und Gesundheit wurde an dieser Stelle schon einmal berichtet. Ergänzend bin ich nun auf eine schöne Übersichtsarbeit gestoßen, die sich ebenfalls mit dem Einfluss von Kaffee auf die Gesundheit befasst und zwischen Januar 1990 und Dezember 2012 publizierte Arbeiten berücksichtigt: Wichtige biologisch aktive Inhaltsstoffe des Kaffee sind demnach neben Koffein Chlorogensäuren und Diterpene. Es gibt einen messbaen Effekt von Kaffee auf das Kardiovaskularsystem sowie den Kohlenhydrat- und Lipidstoffwechsel. Entgegen früherer Annahmen scheinen jedoch eine koronare Herzerkrankung (KHK), Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz nicht negativ beeinflusst zu werden. Ferner gibt es Hinweise, dass regelmäßiger Kaffeegenuss die Inzidenz von Diabetes mellitus, Morbus Parkinson und Lebererkrankungen reduziert. Inwieweit die Enwicklung einer Osteoporose gefördert wird, wird derzeit noch untersucht. Der Einfluss auf den Blutdruck ist stark davon abhängig, ob es sich um einen gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinker handelt oder nicht, da Koffeintoleranz hierbei eine Rolle zu spielen scheint. Der Effekt bei einer Karzinogenese scheint von der Tumorentität abzuhängen, wobei insgesamt wahrscheinlich von einer Risikoreduktion ausgegangen werden kann. Insgesamt scheint Kaffee die Mortalität zu senken. Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass die frühere, weit verbreitete Vermutung, Kaffeekonsum sei überwiegend schädlich, überholt sei, da neuere Erkenntnisse über dessen pflanzliche Inhaltstoffe eine andere Sprache sprächen, wobei die klinischen Daten nicht ausreichend seien, um eine abschleßende Beurteilung zu erlauben.
Ein weiteres Lebensmittel, dessen täglicher Konsum als ungesund gilt, sind Eier, welche in dem Verruf stehen, den Cholesterinspiegel zu erhöhen und somit eine Atherosklerose zu fördern. Eine hochrangig im British Medical Journal erschienene Meta-Analyse hat sich nun mit der Frage befasst, ob der regelmäßige Verzehr von Eiern mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Apoplexrisiko einher geht. Hierzu wurden insgesamt 17 bis Juni 2012 publizierten Arbeiten eingeschlossen, die 263.938 Patienten mit 5.847 Fällen einer KHK sowie 210.404 Patienten mit 7.579 Schlaganfällen umfassten. Dabei konnte weder für eine KHK, noch für Schlaganfälle ein lineare oder nicht-lineare Korrelation zwischen Eierkonsum und einer koronaren Herzerkankung, respektive apoplektischen Insulten festgestellt werden (p=0,67, bzw. 0,27). Das zusammengefasste relative Risiko für eine koronare Herzerkrankung betrug beim Genuss eines Eis pro Tag 0,99 (Konfidenzintervall: 0,85-1,15), für Schlaganfälle lag es bei 0,91 (KI: 0,81-1,02). Daher folgern die Autoren, dass ein regelmäßiger Verzehr von Eiern (bis zu einem Ei täglich) das KHK- und Schlaganfallrisiko nicht erhöht.
Food for thought.
Literatur:
Cano-Marquina A, Tarín JJ, Cano A. The impact of coffee on health. Maturitas 75 (2013): 7-21
Rong Y, Chen L, Zhu T et al. Egg consumption and risk of coronary heart disease and stroke: dose-response meta-analysis of prospective cohort studies. BMJ 346 (2013): e8539
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