Lässt sich alles statistisch signifikant belegen?
Evidenzbasierte Medizin (EbM) ist en vogue: Nicht zuletzt durch die in allen Bereichen oft mühsam erarbeiteten Leitlinien der Fachgesellschaften sollen individuelle Behandlungsentscheidungen nach Möglichkeit auf dem durch wissenschaftliche Studien empirisch belegten Nachweis der Wirksamkeit einer Behandlungsmethode beruhen. Den höchsten Evidenzgrad liefern dabei kontrollierte randomisierte Studien, während auf Konsens beruhende, reine Expertenmeinungen den niedrigsten Level darstellen.
Umso erschreckender ist es, dass auch im alltäglichen Leben der Evidenzgrad für unsern Handeln gering ist. So ist es wissenschaftlich vollkommen unerwiesen, dass es sicherer ist, mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug zu springen als ohne. Obwohl eine diesbezügliche Empfehlung weit verbreitet akzeptiert wird, stellt sie allenfalls eine nicht bewiesene Expertenmeinung dar. Ich fordere daher dazu auf, endlich eine entsprechende doppelblinde, radomisierte Studie mit ausreichender statistischer Power aufzulegen.
Übrigens werden in der Kontrollgruppe noch Probanden gesucht!
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