Medizin studieren ist ja bekanntlich nicht so einfach. Also wie kommt man dazu sich das aufzubürden? Will man Menschen helfen? Sind die eigenen Eltern Ärzte? Oder hat einen der eigene gute NC einfach dazu verleitet? Auf mich trifft nichts davon wirklich zu, aber von diesem Studium konnte mich im Endeffekt trotzdem nichts abhalten.
"Was willst du denn mal werden wenn du groß bist?" Diese Frage hat wohl jeder von uns nicht nur einmal gestellt bekommen. Von einem zwölfjährigem Mädchen war "Pathologin!" allerdings wohl die Antwort, die keiner wirklich hören wollte. "Aber da musst du mit", diesem Satzteil folgte immer eine betretene Pause "..Leichen arbeiten." Auf diese Reaktion nickte ich jedes mal lächelnd. Als ich allerdings das erste Mal eine andere Reaktion bekam, verging mir das Lächeln. "Da hast du dir aber was vorgenommen! Dafür musst du ja Medizin studieren!" Darüber hatte ich noch nie nachgedacht! Der Job an sich, wirkte immer so vielversprechend. Aber Medizin studieren...davon hatte ich bisher immer nur Gruselgeschichten gehört: Die Studenten ohne Privatleben und ohne Zeit für Hobbys, der Student der das Telefonbuch auswendig lernt und sich danach fragt, was er denn am restlichen Tag jetzt noch lernen soll, der Student der erst im hohen Alter anfängt zu studieren oder erst im hohen Alter fertig ist, weil das Studium so lange dauert. Das klang alles nicht so verlockend. Nach kurzem informieren über das Studium waren die ganzen Gruselgeschichten, dann aber auch schon wieder vergessen. Medizin mit meinem NC? Niemals! Also aus der Traum. Dann suchte ich mir eben einen Neuen. Psychologie klang gut! Kurz informiert, selber NC. Man kann einfach nicht alles haben. Danach legte ich meine Berufswünsche erst mal aufs Eis, denn damit konnte ich mich ja auch noch später beschäftigen. Doch plötzlich fragen die Leute nicht mehr, was ich denn machen wolle, wenn ich mal groß bin, sondern "Was willst du denn in 2 Jahren machen?" Gute Frage! Wie entscheidet man sich für einen Beruf, wenn man noch keinerlei Erfahrung hat? Richtet man sich nach seinen Noten? Nachdem was einem Spaß macht und einen Interessiert? Oder entscheidet man sich für etwas wo die Job Chancen gut stehen und man nicht am Hungertuch nagen muss? Ideal wäre es, wenn sich da was überlappen würde! Bei mir schlossen sich die Sachen leider eher Gegenseitig aus. Biologie und Kunst waren meine besten Fächer. Beides eher suboptimal, wenn man einen sicheren Job möchte. Ich hatte immer noch die Hirngespinste Medizin oder Psychologie im Hinterkopf, aber dem fühlten sich weder Ich noch mein NC gewachsen. Als ich im letzten Abi Jahr dann kurz davor stand mir die Augen zu zuhalten und Blindlinks zwischen Bio, Psychologie und Medizin zu wählen, meinte mein Freund plötzlich "Hey, ich glaub, ich studier Medizin."
Da kam in mir der Trotz hoch! Was der kann, kann ich doch auch! Also jegliche Bedenken und Selbstzweifel vom Tisch und den Traum wieder raus gekramt! Ich werde Arzt! Und ich werde in einem Bereich einen sicheren Job finden der mich schon immer interessiert hat. So zumindest die Theorie. Von dieser Idee beschwingt, bewarben wir uns dann Beide um einen Studienplatz in der Medizin.