Eine in der renommierten britischen Fachzeitschrift Lancet veröffentlichte Metaanalyse aus Australien zur Wirkung von Vitamin D-3-Substitution wird hier kritisch beleuchtet.
Die hier vorliegende Lancet-Publikation von Ian R. Reid et. al. (Auckland-University AUS) zum F e h l e n positiver Effekte (?) von Vitamin D³-Supplementation auf den g e s u n d e n Knochen: Effects of vitamin D supplements on bone mineral density: a systematic review and meta-analysis. Lancet 2013, online 11. Oktober; doi: 10.1016/S0140-6736(13)61647-5 lässt sich leitmotivisch auf einen einzigen Grundsatz eindampfen: Den der wissenschafts- und erkenntnistheoretischen B e l i e b i g k e i t von Metaanalysen.
Man nehme eine beliebige Anzahl von Publikationen aus frei verfügbaren Datenbanken ["Science, Embase, and the Cochrane Database"], destilliere aus 3.930 Literaturstellen ganze 23 Studien ["3930 citations identified by the search strategy, 23 studies..."], mische die Messpunkte zur Detektion einer Osteoporose vom Oberschenkelhals über die gesamte Hüfte, Trochanter, Lendenwirbelsäule und Radius nach Belieben oder verwende einen zur Osteoporose-Diagnostik völlig untauglichen Ganzkörperscan ["lumbar spine, femoral neck, total hip, trochanter, total body, or forearm"]. Dann ergehe man sich in vagen Andeutungen über die Höhe der möglichen Vitamin-D-Dosierung ["vitamin D doses less than 800 IU per day"] und den daraus folgenden, nicht vorhandenen Auswirkungen auf den völlig gesunden Knochen.
Die primär ungeschädigte Knochensubstanz wird völlig überraschend durch die Extra-Zufuhr von Vitamin D doch keineswegs gesünder(er) als gesund? ["Interpretation - Continuing widespread use of vitamin D for osteoporosis prevention in community-dwelling adults without specific risk factors for vitamin D deficiency seems to be inappropriate."].
Liebe DocCheck®-Blogger, hoffentlich fällt Ihnen auf, dass die Autoren hier n i c h t wie sonst in wissenschaftlichen Publikationen üblich von Schlussfolgerung ("Conclusion"), sondern lediglich von "Interpretation" bzw. von "scheinbar unangemessen" sprechen. Das lässt m. E. nur den Schluss zu, dass dümmliche Studien durch dumme Interpretationen nicht klüger werden. Höchstens unklüger!