Die Zeiten, in denen der Rollstuhl das Maß aller Dinge für Querschnittsgelähmte war, neigen sich dem Ende zu. Rasante Fortschritte in der Robotik haben zur Entwicklung intelligenter Fortbewegungshilfen geführt. Science Fiction? Nein, Realität. Der TÜV Rheinland erteilte dem weltweit ersten kommerziellen Roboteranzug HAL® Anfang August das CE-Zertifikat.
HAL, kurz für "Hybrid Assistive Limb", ist ein Exoskelett, das fehlende Bewegungen unterstützt oder ersetzt. Produziert wird es von der japanischen Firma "Cyberdyne" - der Terminator lässt grüßen.
Die Steuerungssignale für die Servomotoren werden mit Hilfe von Sensoren an der Hautoberfläche des Patienten abgegriffen und durch einen Microcontroller mit den vorhandenen Bewegungen koordiniert. Neben diesem assistierten Modus verfügt HAL aber auch über ein autonomes Brewegungsprogramm, das quasi vollständige Bewegungsmuster abrufen kann. Das Ganze wiegt rund 23 kg, in der "Nur-Bein"-Ausführung immerhin noch 16 kg. Die Betriebszeit wird mit 2 Stunden 40 Minuten angegeben - was sicher großzügig gemessen ist. Damit erfüllt HAL nach Aussagen des TÜV alle europäischen Standards.
Momentan liegt der Anwendungsschwerpunkt noch im Bereich der Reha. Das erklärte Ziel ist jedoch, den Anzug so zu verbessern, dass er Gelähmten wieder zum dauerhaft aufrechten Gang verhilft.