In letzten Blogbeitrag habe ich kurz das Grundprinzip des eHealth Shields vorgestellt. Heute geht es um die Frage: Was leisten die 8 Sensoren, die mitgeliefert werden?
Pulsoximeter
Das Pulsoximeter macht einen ordentlichen Eindruck. Es verfügt neben dem 10poligen Anschluss, der auf das Board gesteckt wird, über ein eigenes kleines Display, das die Herzfrequenz und den SpO2 angibt. Die Werte lassen sich drahtlos an die mitgelieferte Smartphone App übertragen. Das funktioniert einwandfrei. Mein Ruhewert liegt bei 99%. Ruhepuls 48 - na ja, da wird mal ein Kaffee fällig. Gegencheck: Länger die Luft anhalten und schon gehen die Werte etwas in den Keller.
Lagesensor
Der Lagesensor kann mit Hilfe eines verstellbaren Gurts um den Oberkörper geschnallt werden. In der mitgelieferten App zeigt er unter dem Menüpunkt "Movement" die Körperposition in Form kleiner Illustrationen an. Sollte er zumindest. Aber das Ein-und Ausstöpseln der Sensoren im laufenden Betrieb scheint das Shield zu irritieren. Nach dem Neustart der App klappt es aber problemlos. Der Sensor registriert brav, ob man sitzt oder sich in Rücken- oder Bauchlage bzw. Links- oder Rechtsseitenlage befindet.
Temperatursensor
Elektronische Temperaturmessung hat die Tücke, dass sie die Temperatur nicht wie ein traditionelles Thermometer durch Ausdehnung misst, sondern eine elektrische Widerstandsänderung im Temperaturfühler ermittelt. Dieses Manko zeigt sich beim Temperatursensor. Spontan zeigt der Sensor die Raumtemperatur mit rund 34°C an. Gut, ich habe keine Klimaanlage in meinem Büro und es ist warm - aber nicht so warm. Die Körpertemperatur an meiner Fingerbeere wird mit 38°C angegeben. Axillär kann ich den Fühler sogar zu 40°C bewegen. Die rund 6 mm durchmessende Knopfsonde würde zwar auch noch eine rektale Messung möglich machen - aber äh, auf die möchte ich dann doch lieber verzichten. Alle Werte sind jedenfalls deutlich zu hoch. Als Lösung für die Kalibierung bietet Cooking Hacks die Korrektur der Werte im Programm durch Widerstandsmessung an der Wheatstone-Brücke auf der Platine an. Dazu braucht man jedoch Zeit und ein Multimeter - und beides habe ich nicht. Ein kleiner Punktabzug.
Blutdruckmessgerät
An dem Blutdruckmessgerät für's Handgelenk, das dem eHealth Kit beiliegt, fällt einem zunächst das ultraschnelle Aufblasen der Manschette auf - stilecht begleitet vom fauchenden Geräusch eines Spielzeug-Ferraris. Leider fehlt dem doch recht billig daher kommenden Plastikteil jede Form von CE-Zertifizierung. Die Messung bestätigt den Verdacht: 105/70 soll mein Blutdruck betragen - mein Internist würde jubeln. Die Vergleichsmessung mit einem Omron RX-Classic führt zu deutlich realistischeren 137/85. Das Teil kann man also getrost vergessen. Wenig überzeugend wirkt auch das mit einer Sechskantschraube aus dem Gehäuse heraus geführte Übertragungskabel zum Shield. Die App zeigt zwar geringfügig höhere, aber immer noch falsche RR-Werte an. Cooking Hacks ist dieses Problem offensichtlich bewusst und bietet eine nachträgliche Kalibrierung an. Die ist allerdings mit dem Hinweis gekoppelt "The calibration of this sensor is complicated". Hm. Ich soll den auf dem Klebeetikett aufgedruckten Offset in den Arduino-Quellcode eintragen. O.k., das ist keine große Sache, aber fühlt sich für verwöhnte Smartphone-Verwender wie die Drohung an, das iPhone 6 würde mit unkompiliertem Linux ausgeliefert.
Fazit: Schlechte Hardware kann man durch Software-Tweaks nur geringfügig kompensieren. Ein vernünftiges RR-Gerät dürfte es in der nächsten Version schon sein.
Weiter geht's im nächsten Blogpost mit den restlichen 4 Sensoren.