Bei 44.561 Menschen in England und Schottland lag nach durchschnittlich 11,9 Jahren Nachbeobachtungsdauer die Inzidenz ischämischer Herzerkrankungen (IHD) bei 1 Erkrankung auf 429 Patientenjahre ["After an average follow-up of 11.6 y, there were 1235 IHD cases (1066 hospital admissions and 169 deaths)"]. Die Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen lag bei 1:497, die Sterbewahrscheinlichkeit wegen ischämischer Herzerkrankung bei 1:3138 Patientenjahren. Spätestens hier hätte dem Autorenteam auffallen müssen, dass mit ihrem Datenmaterial etwas nicht stimmt. Doch unbeirrt wurden die Studienergebnisse weiter dahingehend interpretiert, dass bei Vegetariern das 32% niedrigere Risiko einer IHD auch beim Adjustieren an den durchschnittlich höheren BMI als Risikofaktor der Nicht-Vegetarier sich nur leicht abschwächen würde ["Vegetarians had a 32% lower risk (HR: 0.68; 95% CI: 0.58, 0.81) of IHD than did nonvegetarians, which was only slightly attenuated after adjustment for BMI and did not differ materially by sex, age, BMI, smoking, or the presence of IHD risk factors"]. Geschlecht, Alter, BMI, Rauchen oder die Anwesenheit von IHD-Risikofaktoren hätten keine substanziellen Abweichungen erbracht? Das EPIC-Projekt ist eine von der WHO koordinierte und vom "Europe Against Cancer Program of the European Commission" finanzierte Forschungsunternehmung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Zusammenhänge zwischen Diät, Ernährungsstatus, Lebensstil, Umweltfaktoren einerseits und der Inzidenz von Krebs und anderen chronischen Erkrankungen andererseits zu erforschen ["EPIC was designed to investigate the relationships between diet, nutritional status, lifestyle and environmental factors and the incidence of cancer and other chronic diseases"]. Wie auch im vorliegenden Studienzusammenhang werden statistisch eher fragwürdige Untersuchungen, vage Vermutungen und Koinzidenzen statt Kausalitäten publiziert. (Titel frei nach Bertolt Brecht "Fragen eines lesenden Arbeiters") |