Nach einer Studie im American Journal of Cardiology (Am J Cardiol 2012; 110 (1): 77-82) hatten Männer mit Herzinsuffizienz und n o r m a l e m BMI ein um 34 Prozent höheres Risiko für kardiale Ereignisse wie Implantation eines Gerätes, Herztransplantation oder den Herztod. Bei Frauen mit normalem BMI waren diese Risiken sogar um 38 Prozent erhöht; gegenüber dem Gesamtkollektiv der Patienten mit dem höheren BMI ü b e r 25 kg/m3. Daraus wurde auf ein sogenanntes Adipositas-Paradoxon geschlossen: Übergewicht erhöhe das Risiko bei Gesunden. Wer bereits erkrank sei, würde vom Übergewicht eher profitieren.
Dabei wird wohl übersehen, dass eine „Kardiopulmonale Kachexie“ die Ursache sein könnte, und nicht das "Adipositas-Paradoxon". Patienten mit fortgeschrittener, schwerer Herzinsuffizienz entwickeln einen katabolen Stoffwechsel. Wer in die Endstrecke der Herzinsuffizienz NYHA IV einbiegt, kann keine anabole Energiebilanz mehr aufbauen. Dann trifft die höhere Sterblichkeit vermehrt unsere untergewichtigen Herzinsuffizienz-Patienten.
Die Gleichung "schlank gleich gesund" gilt eben nur für Gesunde, nicht für kranke Schlanke