Passend zum aktuellen kritischen DocChecNews-Beitrag über die Rolle des HDL-Cholesterins, hier ein Beitrag zu möglichen geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Cholesterinsenkung durch Statine (neben Gewichtsreduktion, Ernährungs- und Verhaltensmodifikation). Die aktuelle Studie (J Am Coll Cardiol, 2012; 59:572-582) doi:10.1016/j.jacc.2011.09.067 der "American College of Cardiology Foundation" rückt erfreulicherweise eine unzulängliche retrospektive Untersuchung zurecht, nach der angeblich Statine das Diabetes-Risiko bei älteren Frauen um fast 50 % hochschnellen lassen würden:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/diabetes/article/803063/statine-lassen-diabetes-risiko-ansteigen.html
Nach der JACC-Metaanalyse gibt es für beide Geschlechter bei kardiovaskulärem Risiko einen signifikanten Benefit für Statinmedikationen. Nur ist dieser wegen der geringeren Inzidenz/Prävalenz und der späteren Erstmanifestation ("late onset") kardiovaskulärer Erkrankungen bei Frauen etwas weniger ausgeprägt. Da generell Frauen und Männer bei Typ 2 Diabetes mellitus ein erheblich höheres Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen haben, sollte bei dieser Komorbidität die Indikation zur Statintherapie risikoadaptiert gestellt werden.