Auf die Frage, wie man sich wirklich gesund ernähren sollte, gibt es wahrscheinlich mehr widersprüchliche Aussagen als es für den durchschnittlichen Laien hilfreich ist. Selbst die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind nicht unumstritten, und rund um dieses Thema ist ein geradezu unüberschaubarer Markt aus Ratgebern, Kochbüchern, Diät- und Nahrungsergänzungsprodukten entstanden, der viel verspricht und vor allem auf eines zielt: den Geldbeutel der Verbraucher.
Dass die angeblich richtige, vollwertige Ernährung zu einem langen und gesunden Leben beiträgt, scheint eine allgemein akzeptierte Erkenntnis zu sein. Aber was ist richtig? Besser Vollkorn- als Weißbrot, obwohl gerade in Ländern mit der viel gepriesenen mediterranen Kost Weißbrot allgegenwärtig ist. Bloß wenig Fleisch, statt dessen fünf Portionen Obst oder Gemüse pro Tag, auch wenn dies vielleicht Blähungen und dadurch Unwohlsein verursacht. Immer wieder wird den Menschen nicht zuletzt in Lifestyle-Magazinen vermittelt, welche Produkte, Zubereitungsmethoden und Inhaltsstoffe wichtig sind, um das Risiko für kardiale Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Krebs zu senken. Es scheint, als seien die persönliche Ernährung und Lebensführung fast zu einer Art Ersatzreligion geworden, an der eine ganze Industrie munter verdient. Und wer dennoch krank wird, hat bestimmt etwas falsch gemacht.
Aber liegt der Schlüssel zu Wohlbefinden und einem gesunden Körper tatsächlich in der richtigen Diät?
Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang eine von der Universität Heidelberg wissenschaftlich begleitete Studie, in der untersucht wurde, ob die Ernährungsweise einen messbaren Einfluss auf die Gesundheit hat. Hierzu wurden Probanden in drei Gruppen eingeteilt: eine durfte sich ausschließlich mit mediterraner Kost ernähren, eine andere ausschließlich mit Deutscher Hausmannskost und die dritte nur mit Fast Food. Es wurde lediglich darauf geachtet, dass alle exakt die gleiche Kalorienmenge zu sich nahmen. Das Ergebnis dieser Studie wurde vom Hamburger Fersehkoch Tim Mälzer in seiner Sendung "Ernährungs-Check" vorgestellt. Am Ende wurden unter anderem Gewicht und Laborparameter (z.B. Cholesterin, Homocystein, Leberwerte, Glucosespiegel) zu Beginn und am Ende verglichen. Das für Laien überraschende war, dass es weder zu signifikanten Veränderungen innerhalb der Gruppen noch zwischen den einzelnen Gruppen kam. Untersucht wurde unter anderem auch der Vitamingehalt der einzelnen Kostformen mit dem Ergebnis, dass selbst Fast Food abgesehen von Vitamin C zu keinem Mangel führt. Alle drei Ernährungsweisen scheinen also "gleich gesund" zu sein.
Warum kann Fast Food dann trotzdem zu Übergewicht führen? Nun, entscheidend ist die zugeführte Kalorienmenge. Und da die Energiedichte von Fast Food sehr hoch ist, neigt man dazu, zuviel zu essen, um ein Sättigungsgefühl zu erreichen.
More food for thought!
Titelbild: © Lupo / PIXELIO