Spermiogramm einmal anders
Zur klinischen Routine nach Vasektomie gehört es, erstmals sechs bis acht Wochen postoperativ bzw. nach 10-15 Ejakulationen (welches ein empririscher Wert ist) den Erfolg der Operation mittels zentrifugiertem Spermiogramm zu kontrollieren. Aus formaljuristischen Gründen sollte diese Untersuchung nach drei und nach sechs Monaten wiederholt werden, da erst nach zweimaligem Nachweis einer Azoospermie mit ausreichender Sicherheit von einer Unfruchtbarkeit ausgegangen werden kann. Solange sollte der Patient auch noch nicht auf empfängnisverhütende Maßnahmen verzichten.
Kürzlich reichte ein Patient seine Spermaprobe zur Kontrolluntersuchung in unserer Ambulanz ein. Der untersuchende Urologe war dann höchst irritiert: Die Probe war nicht beurteilbar, da die nur so von Epithelzellen und Leukozyten wimmelte. Eine Erklärung dafür fiel zunächst keinem ein.
Erst die Nachfrage, wie denn der Patient das Ejakulat gewonnen hätte, brachte die Klärung, auch wenn die genaue Technik nicht weiter erläutert wurde. Der Mann hatte das Sperma postkoital aus der Vagina seiner Frau erhalten.
Durchaus eine kreative, wenn auch für diese Zwecke nicht zu empfehlende Methode.
Auch das Ejakulat zur Untersuchung per UPS zuzuschicken, wie von einem anderen Patienten durchgeführt, hat sich nicht bewährt, da die Probe dann für eine Beurteilung zu alt und zytolytisch ist.
Titelbild: © Thommy Weiss / PIXELIO