Keine Frage, sogenannte Nahrungsergänzungsprärate mit einem Mix aus Vitaminen und Spurenelementen sind en vogue. Wenn es nach den Herstellern dieser diversen Pillen, Kapseln und Pülverchen ginge, müsste praktisch jeder tagtäglich eines ihrer Erzeugnisse einnehmen, da ein entsprechender Bedarf/Mangel besteht, welcher die Gesundheit beeinträchtigen könnte.
Für jede nur erdenklich Patientengruppe gibt es mittlerweile ein passendes Präparat: Insbesondere ein Unternehmen tut sich hier hervor, indem es für die unterschiedlichsten Indikationen ein passendes diätetisches Produkt anbietet, angefangen von Innenohrerkrankungen über Immundefiziten, Burn-out-Syndrom, kardiovaskulären Erkrankungen, Knochen- und Gelenkerkrankungen, Makuladegeneration, Schwangerschaft bis hin zu Fertilitätsstörungen und vieles mehr. Man muss halt daran glauben.
Letztlich wird von allen diesen Mitteln suggeriert, es handele sich um Medikamente, dabei sind es eben nichts anderes als Nahrungsergänzungsprärate, leicht erkennbar an den Worten "Zutaten" statt Wirkstoffe und "Gebrauchsempfehlung" oder "Verzehrempfehlung" statt Dosierung auf der Packung oder dem Beipackzettel.
Tatsache ist, dass in Deutschland niemand, der sich halbwegs ausgewogen (noch nicht einmal besonders gesund) ernährt, keinen Mangel an gar nichts hat. Alle benötigten Vitamine und Spurenelemente sind in der Nahrung in ausreichender Menge enthalten. Ein Zuviel an bestimmten Vitaminen kann sogar schädlich sein (Stichwort: Hypervitaminsosen).
Die Vitaminpräparate dienen vor allem einem, nämlich dem Gewinnstreben der Hersteller.
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