Die Deutsche Urologie hat Dieter Bohlen einiges zu verdanken.
Nicht nur durch die Tatsache, dass er bereits zweimal (vermutlich privatärztlich) wegen einer Penisfraktur therapiert werden musste, was dem Einkommen des behandelnden Urologen zugute gekommen sein dürfte, sondern vor allem dadurch, dass er öffentlich in seiner Autobiographie Nichts als die Wahrheit so freimütig über diese Sex-Unfälle berichtet, dass eine Penisfraktur gewissermaßen salonfähig geworden ist.
Während früher fast alle Patienten, die sich wegen einer solchen Schwellkörperruptur als Notfall in einer urologischen Ambulanz vorstellten, aus Schamgefühl abenteuerlich Geschichten über herunterfallende Klodeckel, Stürze in der Dusche oder Drehungen im Bett bei jeweils eregiertem Penis erfanden, erzählen heutzutage die meisten die Wahrheit: nämlich, dass es beim Geschlechtsverkehr zu einer heftigen Abknickung des Penis gekommen ist. Und so muss sich auch der Urologe kein Grinsen mehr verkneifen, wenn er die Anamese erhebt.
Ich erinnere mich lebhaft an zwei Fälle aus der Vor-Bohlen-Ära, die in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr kurz hintereinander aufgenommen wurden. Der erste hatte angeblich bei dem Versuch, mit der "Morgenlatte" Wasser zu lassen, den Penis soweit nach unten gebogen, bis es zur Fraktur gekommen war. Der zweite gab an, im Dunkeln mit steifem Penis gegen einen Türrahmen gelaufen zu sein. Pikanterweise stellte sich heraus, dass bei beiden Patienten die Ehefrauen zum fraglichen Zeitpunkt verreist waren, nun besorgt frühzeitig aus dem Urlaub zurückkehrten und natürlich von mir als Stationsarzt wissen wollten, wie den so etwas passieren könnte. Schließlich war die Existenz der Penisfraktur in der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt.
Da lobte man sich dann die ärztliche Schweigepflicht!
"Tja, also das kann Ihr Mann am besten erklären..."
Titelbild: © www.Foto-Fine-Art.de / PIXELIO