Die Unterschiede zwischen einzelnen medizinischen Fachdisziplinen sind, abgesehen von der jeweiligen Spezialisierung, zum Teil subtil.
So wird die klinische Visite auf einer operativen Station in der Regel nie so lange dauern wie auf einer internistischen Station, wo bei dieser Gelegenheit noch einmal sämtliche Befunde eines Patienten rekapituliert werden können: "Wie sah denn das EKG aus? ... Ah, ja... Und der Vorbefund? ... Hmmmm ... Und das Echo? ... Haben wir schon ein Belastungs-EKG gemacht? ..."
Auch ist die internistische Therapie natürlich erheblich vielschichtiger als ein chirurgischer Eingriff: "Also, dann geben wir von dem Betablocker noch eine halbe Tablette mehr und lassen dafür den Kalziumantagonisten weg. Außerdem geben wir ein AT1-Antagonisten. Und dann machen wir nächste Woche ein Langzeit-RR. Und dann sehen wir weiter. Vielleicht brauchen wir ein Kombipräparat mit HCT..."
Daneben liegen abhängig von der Fachdisziplin auch jeweils andere Körperfunktionen im Zentrum des Interesses: Während sich zum Beispiel der Viszeralchirurg mehr für die Defäkation interessiert (Standartfrage: "Hat der Patient schon abgeführt?"), liegt dem Urologen mehr an der Miktion (Frage: "Wie scheidet er denn aus? Ist der Urin noch blutig? Hat er schon spontan Wasser gelassen?").
Getreu dem Motto: Wer pinkelt, lebt!
Oder für Menschen mit humanistischer/altphilologischer Vorbildung: panta rhei (gr. πάντα ῥεῖ , "Alles fließt.")
;-)
Titelbild: © Renate Tröße / PIXELIO