22 Frauen machen den Pharma-Hersteller Johnson & Johnson dafür verantwortlich, an einem Ovarialkarzinom erkrankt zu sein. Zuvor hatten sie jahrelang ein talkumhaltiges Babypuder perineal angewendet. Bewiesen ist der Zusammenhang nicht. Das Urteil steht dennoch fest. Vorerst.
Eine Jury in Missouri hat den US-Pharmahersteller Johnson & Johnson zu einer Schadensersatz- und Strafzahlung von insgesamt 4,69 Milliarden US Dollar an 22 Krebspatientinnen verurteilt, wie unter anderem die BBC berichtete. Das Unternehmen soll mit Asbest belastete Talkumpulver-Produkte verkauft haben, die bei den Klägerinnen Eierstockkrebs verursacht haben sollen. In einer Erklärung äußerte Johnson & Johnson seine Enttäuschung: Einige Studien hätten gezeigt, dass das verwendete Mineral sicher sei, das Urteil sei Ergebnis eines „fundamental unfairen Prozesses“, wies der Hersteller die Vorwürfe zurück. Es ist nicht das erste Urteil gegen Johnson & Johnson: So gab es beispielsweise im August 2017 einen Prozess, bei dem Richter aus Los Angeles einer Patientin mit Ovarialkarzinom eine Schadensersatzzahlung von insgesamt 417 Millionen Dollar zugesprochen hatten. Das Urteil wurde allerdings anschließend von einem Berufungsgericht kassiert. Der Zusammenhang zwischen der Entstehung von Ovarialkarzinomen und der perinealen Anwendung von Talkum, das unter anderem als Pudergrundlage in manchen Babypuder verwendet wird, ist in der Wissenschaft bislang umstritten. Mehr zur Forschungslage kann man hier nachlesen.