Eine möglichst frühe Diagnose einer Alzheimer-Demenz ist für den weiteren Verlauf der Erkrankung entscheidend. Die Erkennung ist häufig schwierig. Mit einem Geruchstest stellten amerikanische Forscher nun jedoch eine neue ergänzende Methode zu herkömmlichen kognitiven Tests vor.
Das Sprechen fällt schwer, das Gehirn hat Aussetzer und die Bewältigung des Alltags ist aus eigener Kraft heraus nicht mehr machbar. Der fortschreitende Verlust von Nervenzellen und Zellkontakten kennzeichnet häufig den Beginn einer Demenz. Um präventive Maßnahmen treffen zu können, ist eine möglist frühe Diagnose daher besonders wichtig. Allerdings liegen Symptome meist verdeckt, bis gar nicht vor und können dem neurologischen Krankheitsbild nur schwer zugeordnet werden.
Nun konnte das Forscherteam um David R. Roalf der University of Pennsylvania in einer Studie bestätigen, dass es bei einer der häufigsten Demenz-Erkrankungen, der Alzheimer-Demenz, zu einem Rückgang des Geruchssinns kommt – und das in breits in sehr frühen Stadien. Für die Wissenschaftler eine Erkentnis, die sie nun zur Diagnostik einsetzen wollen. Möglich wird dies anhand des eigens entwickelten „Sniffin’ Sticks Odor Identification Test“, mit dem auch Vorstufen einer leichten Demenz, der Mild Cognitive Impairment (MPI), frühzeitig erkannt werden können. Diese entwickelt sich oft innerhalb weniger Jahre zu einer Alzheimer-Demenz.
Während des Geruchstests mussten die Versuchspersonen 16 verschiedene Gerüche identifizieren. Zusätzlich unterzogen sich 728 ältere Menschen einem ergänzenden kognitiven Test, der die Tauglichkeit des „Schnuppertests“ überprüfen sollte. Dabei betrachteten die Forscher die Ergebnisse des kognitiven Tests zunächst allein und in einem weiteren Schritt kombiniert mit dem Geruchstest. Anhand einer neurologischen Kategorisierung in „gesunde ältere Menschen“, „leichte kognitive Beeinträchtigung“ und „Alzheimer-Demenz“ sollten die Testpersonen zudem anhand ihrer kognitiven Leistungen zugeordnet werden.
Die Untersuchung zeigte, dass das Hinzuziehen des Geruchtstests die diagnostische Genauigkeit erheblich verbesserte. So wurde bei 75 Prozent der Patienten MCI anhand des kognitiven Tests identifiziert. Wurde mit Geruchstest ergänzt, stiegt die Zahl auf 87 Prozent. Auch die Zuweisung einer milden oder fortgeschrittenen MCI ließ sich anhand der Kombi-Methode gezielter ermitteln.
In einigen Demenz-Kliniken wurde bereits damit begonnen, den Geruchstest für die Bewertung älterer Patienten zu verwenden. Allerdings ist die Dauer des Tests bisher zu lang. Die Entwicklung eines kürzeren Test ist daher im Gange: „Wir hoffen, den Test, der normalerweise fünf bis acht Minuten dauert, auf bis zu drei Minuten zu verkürzen [...]“, so Roalf. Das Forscherteam plant außerdem eine weitere Methode zur Früherekennung. Dabei sollen Alzheimer-Proteinmarker zum Einsatz kommen, die vor dem Auftreten einer Demenz in der olfaktorischen Hirnregion vorkommen. Diese kann man in der Nasenflüssigkeit nachweisen und damit Vorhersagen über eine potenzielle beginnende Demenz treffen.