Einmal im Monat lässt der „liebe“ Kollege um die Ecke sein schickes Hochglanz-Angebotsblättchen flächendeckend in unserem Stadtteil verteilen und beschert mir ein oder zwei Tage zugegebenermaßen schlechter Laune. Weniger wegen der Dumpingpreise, sondern vielmehr weil die Kunden denken wir wären für dieses Machwerk verantwortlich und ich ihnen dann im Zweifelsfall mangels ebenso preiswerter Alternative den Weg zum Kollegen erklären soll, wenn sie mit dem Flyer der Konkurrenz in der Hand vor mir stehen.
Zum Glück hält das Interesse nur ein oder zwei Tage an und meine Abverkaufszahlen zeigen keine wirklich nennenswerten Einbrüche bei den beworbenen Artikeln. –Trotzdem bleibt regelmäßig das mulmige Gefühl auch „etwas tun“ zu müssen.
Als ein wirklich gutes „Antidot“ gegen diese Zweifel hat sich in den vergangenen Monaten immer mein leicht schadenfrohe Blick auf den Kurs der Celesio Aktie erwiesen, denn hier kann man an einem wirklich „großen“ Marktteilnehmer sehen, was auch den Kleinen um die Ecke blüht..
Heute nun legte Celesio die Zahlen für das erste Quartal 2008 vor und sie musste einen Gewinneinbruch um gut ein Viertel einräumen. Gründe dafür sind schnell ausgemacht: Die britische Regierung zahlt weniger für Medikamente (tja, auch die können Konzernbilanzen lesen und sehen angesichts der bisher sprudelnden Gewinne noch Luft...) und die unselige Rabattschlacht der Großhändler in Deutschland.
Wobei ich an dieser Stelle einfach nur noch schadenfroher grinsen kann, denn wenn ich mich recht entsinne war es ja gerade Celesio, die nach Übernahme dieser marktschreierischen Versandapotheke mit schon beinahe unmoralischen Rabattangeboten übers Land zog, um die verärgerten Kunden zu halten ....
Doch Schuld haben natürlich immer die anderen! Genauso, wie der Kollege mir auf persönliche Nachfrage, ob er sich der Konsequenzen seiner Rabattangebote wirklich bewusst wäre, erklärte, er reagiere schließlich nur auf die Kollegen aus dem Nachbarort.
Tja, ich hoffe nur, er kann seine Bilanzen auch wirklich lesen und sucht die Schuld für sein schlechtes Ergebnis nicht beim nächsten Kollegen um die Ecke, der seinerseits meinte dessen Angebote noch unterbieten zu müssen. – Und dann ist da ja auch noch unsere Regierung, die wegen der Super-Rabattangebote auch auf die Idee kommen könnte, da wäre bei den Preisen noch Luft drin...
Weiter so kann ich da nur sagen !!!