"Sie lesen einen Privat-Blog" :
Männer sind ja gerade in Bezug auf Krankheiten manchmal seltsame Wesen, und so teilte meiner mir erst nach seinem Besuch beim Hausarzt Anfang Juni mit, dass er schon seit mehreren Wochen ständig Schmerzen an wechselnden Stellen (Schulter, Füße, Knie, Hände) hatte. Ein „großer „Chek-Up“ brachte keine Ergebnisse, außer schlechter Leberwerte, einer Überweisung zum Orthopäden und einer Verordnung über 20 Diclofenac 50 mg .
Da ein Facharzttermin zu Qartalsende fast aussichtslos und die Beschwerden noch erträglich, war zunächst Diclofenac essen und Urlaub angesagt. Leider brachte weder das eine noch das andere eine Besserung, deshalb doch ein Termin beim Orthopäden. Der Orthopäde macht eine Röntgenaufnahme und verkündet: „Alles klar, Verspannungen im Schulterbereich - extrakorporale Schockwellentherapie (30 Euro pro Sitzung) und die Sache ist erledigt“...
Zur Schilderung seiner mittlerweile massiven Kniebeschwerden ist mein Mann gar nicht mehr gekommen, da war der Arzt schon beim nächsten Patienten.
Mein Mann ist jetzt nur noch unter Schmerzen fähig sich anzuziehen, kann nur mühsam die Treppe hochgehen und schlurft herum wie ein 75 jähriger.
Ich beschließe, dass er dringend in ärztliche Behandlung gehört (eigentlich ja wohl zu spät!) und zwinge ihn zum Hausarzt zu gehen – er ruft von der Arbeit aus an und erzählt, dass die Praxis die nächsten drei Wochen geschlossen sei. Ich rufe bei einer rheumatologischen Praxis wegen eines Termins an – Anfang Januar wäre es möglich, daraufhin schildere ich unsere Situation und bekomme eine Terminzusage nach den Herbstferien. Mein Mann ist mittlerweile in einem Meer von Schmerzen versunken und schleppt sich nur noch durch den Tag, sein Knie ist heiß und dick, er hat seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen.
Ich weiß mir keinen Rat mehr und bitte einen sehr guten Freund, niedergelassener Kinderarzt und Allgemeinmediziner ohne Kassenzulassung, ihn privat zu untersuchen. Er ist absolut entsetzt über die Laborwerte meines Mannes, schreibt ihn arbeitsunfähig und schafft es Gott sei Dank ihm einem Termin in einer Rheumaklinik in der Nähe zu besorgen. Dort ist er seit gestern stationär aufgenommen, ich habe ihn heute besucht und einen neuen Menschen vorgefunden – er ist zum ersten Mal seit Monaten relativ schmerzfrei...
Der Oberarzt, der ihn in der Ambulanz untersuchte, hat mir dann auch gesagt, was wir falsch gemacht haben : Wir haben nicht genug gejammert, Druck gemacht, waren zu höflich...ausserdem wären wir hier ja nicht in Lambarene, sondern in Deutschland..
Ich frage mich nur , wie es Opa Hinkefuß wohl ergangen wäre, ohne guten Freund und genug Geld die nötigen Laboruntersuchungen zu bezahlen und sehe jetzt schon erheblichen Diskussionsberdarf der Krankenkasse bezüglich Kostenübernahme und Rechtmäßigkeit der AU des Kinderarztes auf uns zu kommen.- ist mir aber momentan ziemlich egal, Hauptsache meinem Mann geht es wieder besser.
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