Kein Tag vergeht, an dem deutsche Politiker ihre wachsweichen Krallen nicht an ihrem neuen Lieblingsfeind wetzen: Den Bankern. Die einen wollen ihnen die Bezüge kürzen (Glos), andere staatliche Ketten anlegen (Steinbrück) und einige sie am liebsten alle gleich in den Knast stecken (Lafontaine).
Doch hoppla, die Sache hat einen kleinen Schönheitsfehler: Denn die ersten Gelder aus Angela Merkels fix aufgelegtem Finanzmarktstabilisierungsfond saugen nun ausgerechnet die Banken ab, die von Politikern kontrolliert werden. Allen voran die Bayerische Landesbank, in deren blau-weißer Gletscherspalte in den letzten Monaten schon mehrfach Steuergeldmilliarden verschwunden sind - und zwar auf Nimmerwiedersehen. Wir dürfen gespannt sein, welche anderen Landesbanken - nach angemessener Schamfrist versteht sich - noch beherzt in den neuen Topf greifen. Auch die jüngst "gerettete" IKB wird sicher noch einmal mit Staatsgeldern aufgepäppelt werden, die man den neuen Besitzern als Mitgift versprechen musste.
Es sollte niemanden wundern, wenn am Ende des Tages mehr Kapital der heroischen Berliner Rettungsaktion in marode Staatsbanken geflossen ist, als in die angeblich so gewissenlos geführten "privaten" Banken. Da passt es gut ins Bild, dass man mit Günther Merl ausgerechnet einen der chronisch erfolglosen Landesbanker zum Chef des Bankenrettungsfonds gekürt hat - das Geld soll halt in der Familie bleiben.
Fazit: Die Angriffe der Politik auf Ackermann & Co. sind nicht mehr als eine einfache, aber effektive Körpertäuschung. Wir zahlen die Zeche. Lassen wir uns nicht auch noch für dumm verkaufen.