Dass die Nanotechnologie die Medizin revolutionieren wird, wissen wir bereits alle. Nur die konkreten Anwendungen lassen noch auf sich warten - oder doch nicht? Eine Forschergruppe des rührigen MIT um Paula Hammond hat jetzt ein neues Verfahren vorgestellt, mit dem sich ein Pillendöschen, wenn nicht sogar ein ganzer Arzneischrank einfach einpflanzen lässt. Das Verfahren basiert darauf, Arzneistoffe in einen superdünnen Pigmentfilm (150 Nanometer) "einzuschweißen". Verwendet wird dafür der Farbstoff Preußisch Blau (Fe4[Fe(CN)6]3 x H2O - für die Chemiker unter uns). Der Farbstoff wird negativ geladen und kapselt den Arzneistoff ein. Legt man später eine Spannung an, zerfällt der Film und der Arzneistoff wird freigesetzt.
Der Clou: Die Spannung kann auch durch energiereiche Radiowellen aufgebaut werden - durch das Gewebe hindurch. Damit könnten Arzt oder Patient die Wirkstoffe aus dem Depot per Fernbedienung freisetzen. O.k., das kennen wir schon von der Insulinpumpe. Diese Methode ist jedoch teuer. Der Pigmentfilm ist da deutlich billiger zu haben und taugt für die Massenfabrikation. Mal sehen, wann es in den ersten Wohnzimmern heißt: "Liebling, kannst Du bitte mal auf Insulin drücken!"