Bislang ging man davon aus, dass schwache elektrische Felder keinen relevanten Einfluss auf Körperzellen haben. Doch siehe da: Eine Forschergruppe des Technion-Israel Institut in Haifa hat jetzt erfolgreich Strom genutzt, um Krebszellen zu bekämpfen.
In ihrer Studie verwendeten die Forscher um Yoram Palti alternierende elektrische Felder, die geladene Partikel in Zellen einige hundertausend Mal hin und herschubsen - mit einer Spannung von gerade mal 2 Volt und einer Feldfrequenz von 200 kHz. Auf ruhende Zellen hat dieses Wechselbad in Zellkulturen wenig Einfluss. Anders jedoch bei Zellen, die sich teilen: Hier verhindert das elektrische Feld die Ausbildung des Spindelapparats und führt damit zum Abbruch der Zellteilung. Nach drei Stunden klebten Zellen, die sich normalerweise in unter 60 Minuten vollständig entzweien, immer noch zusammen.
In vitro - schön und gut. Aber würde diese Technik auch bei Tumorpatienten wirken? Dazu starteten die Forscher einen klinischen Pilotversuch bei 10 Patienten mit dem hochmalignen Glioblastoma multiforme. Bei den Patienten wurden Elektroden an der Kopfhaut angebracht, die 18 Stunden täglich ein elektrisches Feld mit 200 kHz in das Gehirn sendeten. Kleiner Hinkefuss: Es wurde keine unbehandelte Kontrollgruppe mitgeführt. Doch immerhin: Die mittlere Überlebensdauer der Patienten konnte gegenüber historischen Daten immerhin verdoppelt werden - und zwar von 30 auf 62 Wochen.
Ob sich die neue Technik auch unter einem doppelblinden, kontrollierten Protokoll bewährt, bleibt abzuwarten. Aber immerhin ermutigen die Resultate, den Nutzen der Stromtherapie weiter zu prüfen.
Abstract: Bei LitBot...
Freier Volltext: Bei Pnas...