Web 2.0, Computer 2.0, Firefox 2.0 - warum sollte die Radiologie da stehen bleiben? Wissenschaftler des MIT haben jetzt eine neue Methode entwickelt, der altehrwürdigen Mammografie auf die Sprünge zu helfen. Die heute verfügbaren Geräte haben nämlich einen entscheidenden Nachteil: Sie messen zwar die Absorption der Röntgenstrahlung, nicht aber, wie die Strahlen vom Gewebe gebrochen werden. Aber gerade hier unterscheiden sich maligne Tumoren vom gesunden Gewebe, während die Absorption - wenn nicht gerade Mikrokalzifikationen vorliegen - nur geringfügig abweicht. Gerade kleine Krebsgeschwülste entgehen so häufig der Entdeckung.
Die Sache mit der Brechung hat nur einen Haken: Um sie zu messen, benötigt man eine "kohärente", gleichförmige Röntgenstrahlung, die konventionelle Röntgengeräte nicht erzeugen können. Dazu bedarf es spezieller Filter, was aber leider dazu führt, dass nur noch ein Bruchteil der Strahlung beim Patienten ankommt - mit entsprechendem Qualitätsverlust der Aufnahme. Wie also die Röntgenstrahlen in den Gleichschritt zwingen, ohne die Bidqualität zu verschlechtern? Hier griffen die MIT-Mitarbeiter in die Trickkiste und bedienten sich aus der Radioastronomie. Mittels Lochfilter und einem Interferometer können sie die Strahlenbrechung im Gewebe messen und im Computer zu einem neuen, verbesserten Röntgenbild zusammensetzen. Als nächstes stehen kontrollierte klinische Studien an. Wir dürfen gespannt sein...
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