Nach einer schleppenden Schwangerschaft in den einschlägigen Gremien wird die bürokratische Missgeburt "GKV-WSG'' heute höchst wahrscheinlich entbunden. Wenn es einen Beleg dafür geben musste, dass die deutsche Politik mit der Steuerung des Gesundheitsystems schlichtweg überfordert ist - spätestens jetzt ist er erbracht. Denn das kleine Buchstabenmonster hat mit seinem rot-schwarzen DNA-Cocktail keine Chance, im wuchernden Problemgestrüpp des Gesundheitsmarkts auch nur 1 Jahr zu überleben. Und das wird uns alle teuer zu stehen kommen.
Die ehemalige Reform-Posaune Karl Lauterbach, dem am liebsten alle Tücher in seinen übergroßen Schalltrichter stopfen würden, sagt für 2009 schon einen Beitragssatz von 15,5 Prozent voraus. Da dürfte er diesmal ausnahmsweise recht haben. Und streng genommen ist seine Vorhersage noch geschmeichelt. Denn schon jetzt liegt der Beitragssatz ja eigentlich bei 14,9% - wenn man nicht trickreich 0,9% aus der öffentlichen Betrachtung "verlagert" hätte. 2009 dürften dann eher 16-17% auf dem Lohnzettel stehen. Und das ist nicht alles: Peer Steinbrück plant parallel schon den Aderlass an weiteren Gefäßen der Beitragszahler.
Der Zugreif-Reflex ist also allen Sparbeteuerungen zum Trotz nach wie vor das Leitmotiv der "Reform"-Politker. Die Frage ist nur: Wie lange kann man dadurch die zweifelsohne notwendige Rationierung von Gesundheitsleistungen noch aufschieben?