Seit dem 1.1.2007 ist ein neues Papiererzeugnis aus der Berliner Reformküche wirksam - und kaum einer hat's bemerkt. Die Rede ist vom - lose Kronen bitte anschallen - Vertragsarztrechtsänderungsgesetz, kurz "VÄndG" oder "VÄG". Hinter diesem satte 33 Buchstaben langen Marathonwort verbergen sich eine ganze Reihe von Änderungen, die Bewegung in die ökonomisch erstarre Kassenarztlandschaft bringen dürften.
Neben Zweigpraxen und ausgelagerten Praxisräumen sollen nun auch überörtliche Gemeinschaftspraxen und Teilgemeinschaftspraxen möglich sein. Besondere Brisanz bietet die neue Option, gleichzeitig angestellt im Krankenhaus und als Vertragsarzt tätig zu sein. Klinikdirektoren mit Auslastungsproblemen könnten da eine neue Einnahmequelle wittern. Eine Übersicht über die wichtigsten Änderungen findet sich im DocCheck Flexicon.
Welche der neuen Regeln unfrisiert die bekannterweise nicht besonders wettbewerbsfreudige Selbstverwaltung passieren, bleibt abzuwarten. Unternehmerisch eingestellte Weißkittel sollten sich bis dahin das Ikea-Motto zu eigen machen: "Entdecke die Möglichkeiten!"