Kurz vor dem wohl endgültigen Abtreten unserer Bundesgesundheitsministerin in den mit Ministerpension gepolsterten Ruhestand ist es an der Zeit, kurz innezuhalten (oder neudeutsch gerappt: inne zu halten).
Warum hat Ulla Schmidt versagt? Die Antwort auf diese Frage ist ebenso einfach wie überraschend: Sie hat nicht das gemacht, was sie gelernt hat.
Ulla Schmidt ist Lehrerin für Sonderpädagogik und Rehabilitation. Sonderpädagogik ist gemäß der Definition der Wikipedia die Pädagogik unter erschwerten Bedingungen. Weiter: "Sie knüpft da an, wo normale erzieherische Maßnahmen nicht mehr greifen."
Das wäre für die Besitzstandswahrer in Parteien, Kassen, KVen und sonstigen Verwaltungseinrichtungen des Gesundheitsswesens in der Tat ein vielversprechender Ansatz gewesen. Denn die Einsichtfähigkeit in die Notwendigkeit von Reformen ist gerade bei denen besonders klein, die sie am lautesten fordern. Trotzig wie Kleinkinder an ihre angelutschte Holzente klammern sie sich an den Status quo. "Mehr Wettbewerb? Na klar - aber bitte nicht mit mir!"
Mit sonderpädagogischem Einfühlungsvermögen hätte Ulla Schmidt durch leichten Entzug der Nuckelflasche mit den GKV-Beiträgen zunächst Plärren, dann Schreien zuletzt aber kleinlautes Bravsein auslösen können. Das hätte sie als Mutter wissen müssen. Statt dessen widmete sie sich der Aufgabe, an der alle bislang alle Gesundheitsminister gescheitert sind: der Planung der Planwirtschaft.