Wer Kafkas "Der Prozess" gelesen hat, kann ahnen, wie sich Josef Ackermann heute fühlen muss. In einem Wort: mies.
Er steckt in einem Prozess, der - wie die wenigsten wissen - von Juristen angezettelt wurde (Kanzlei Binz & Partner, Stuttgart), den Juristen austragen und den Juristen nun in eine überflüssige Verlängerung schicken. Ein Art intellektueller Inzest unter schwarzen Roben gewissermaßen. Wem das Ganze nutzen soll, bleibt weiter unklar. Die angeblich durch Untreue geschädigten Mannesmann- bzw. Vodafone-Aktionäre haben Ackermann und Co. ja auch nicht verklagt. Und selbst bedient hat er sich auch nicht.
Dass Politiker, in deren Augen die einzig legitime Eigentumsumverteilung die Ziehung des deutschen Lottoblocks ist (oder das Einziehen von Steuern), nun die Entscheidung des BGH als "mutig" kommentieren und Ackermanns Rücktritt fordern, wundert nicht. Die Vertreter der Neidhammel-Gesellschaft wollen ihn straucheln sehen, auch wenn Sie selbst an ihren Stühlen kleben wie zweitklassiger Waldblütenhonig.
Wie heißt es gleich zu Beginn von "Der Prozess": "Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet." Ersetze K. durch A. - und Kafka könnte glatt als Hellseher durchgehen.