Keine Woche vergeht, in der der rastlose Mahner aus dem Kreis Düren uns nicht mit dem feinen Singsang seiner Stimme erfreut. Wenn ein Mann die Mikrofone liebt, dann ist es Karl Lauterbach. Die Ideen scheinen sich so dicht gedrängt in seinem Neocortex zu stapeln, dass er einfach aus Platznot Statements abgeben muss. Dabei schöpft er dann gerne aus dem Vollen und ist fast so ausladend wie die Bagger in der Braunkohlengrube seines Heimatortes Niederzier. Und auch bei der Ergiebigkeit seiner Ideen konkurriert er mit dem offenen Tagebau: Auf 1 kg Kohle kommen 5,7 kg Abraum.
Gestern erst füllte er die Webseiten mit einem neuen, schönen und überaschenden Vorschlag: Dem "Gesundheits-Soli". Mit ihm soll Geld in die leeren Kassen gespült werden und die Umstellung der Krankenversicherung für Kinder von Beitrags- auf Steuermittel finanziert werden. Es wäre "gerechter", wenn die Gesundheitsversorgung nicht nur über Löhne und Gehälter bezahlt würde.
So weit, so gut. Die aktiven Beitragszahler werden begeistert sein, wenn Sie nicht nur für immer höhere Beitragssätze eine immer eingeschränktere Leistung erhalten, sondern demnächst dafür noch eine Bonus-Zahlung entrichten sollen. Noch mehr staatlich kontrollierter Kaufkraftentzug - ist Lauterbach schon so weit ins Abseits geraten, dass er jetzt zu billigen Splatter-Effekten greifen muss?
Das scheint selbst der rheinischen Frohnatur Ulla Schmidt sauer aufgestoßen zu sein. So heißt es heute aus dem Gesundheitsministerium: Lauterbach sei "in die konzeptionelle Arbeit zur Vorbereitung der Gesundheits-Finanzreform in keiner Weise eingebunden". Autsch. Das muss Karl weh getan haben.