Karl Lauterbach hat wieder einmal das getan, was er am liebsten tut: Er meldet sich zu Wort. Und wie immer schlägt er dabei auf seinen Intimfeind ein: die private Krankenversicherung. Wäre sie nur in das GKV-System zwangsintegriert - alle Probleme wären gelöst. Denn: "Das Grundproblem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist ja, dass die Einnahmen hinter den Ausgaben zurückbleiben." So so. Seltsam nur, dass er vor wenigen Wochen eben jenen PKVen in einem seiner berühmt berüchtigten Gutachten vorgerechnet hat, ihr Rücklagensystem sei ebenfalls unterfinanziert. Aber diese kleinlichen finanziellen Betrachtungen sind von nachgeordneter Bedeutung, denn hier geht es ja nicht um das Rechnen, sondern um das Glauben. Und auf diesem Spielfeld gilt die ganze Inbrunst des SPD-Recken dem heiligen Gral der "Solidarität". Die wird durch die Privatversicherten angeblich schmählich vernachlässigt.
Was der geschäftige Fliegenträger verschweigt: Die Privatversicherten sind bereits sehr solidarisch. Sie sind - neben den Nicht-Versicherten - nämlich die einzigen, die sich nicht an dem völlig entgleisten Selbstbedienungssystem der gesetzlichen Krankenkassen beteiligen und es weiter ausbluten. Ihre Kassen benötigen auch keine Steuerspritze, sondern zahlen - via Versicherungssteuer - sogar in den ewig klammen Staatstopf ein. Mehr noch: Sie zahlen sogar die Versicherung ihrer Kinder selbst. Und sie sind last not least diejenigen, die durch ihre Honorarzahlungen dafür sorgen, dass die Absetzbewegung deutscher Ärzte in Richtung Ausland nicht biblische Dimensionen erreicht.
Etatisten vom Schlag eines Karl Lauterbach werden eben nicht müde, uns nach 40 Jahren vergeblicher staatlicher Steuerungsversuche vorzugaukeln, der Gesundheitsmarkt ließe sich durch Gleichmacherei, Gesetzgebungsorgien und Planwirtschaft steuern. Na klar: Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf.
Aber was soll man von jemandem erwarten, der saumlos aus dem gemütlichen Schoß der Alma mater in den weich gepolsteren Bundestagssessel geschlüpft ist...
Erich lebt!