Ulla droht - und keiner hat Angst. Vor allem nicht die deutschen Krankenkassen. Die ministerielle Androhung vom heutigen Tage, die angekündigten Beitragserhöhungen "streng" prüfen zu lassen, bereitet den gut bezahlten Kassenfürsten etwa soviel Unbehagen wie das Spanking mit einem Wollschal. Mit der 3%igen Mehrwertsteuererhöhung hat die Regierung den Funktionären in den GKV-Chefetagen den Freibrief zum Drehen an der Beitragsschraube in die Hand gedrückt. Wer selbst so kräftig zulangt, kann wohl kaum von anderen keusche Enthaltsamkeit verlangen.
Ullas Ohnmacht hat aber noch einen anderen Grund: Immer häufiger bleibt der Machtanspruch des Gesundheitsministerium im Dickicht des eigenen Regelwerks hängen. Kaum einer - nicht einmal die Spezialisten - blickt noch durch, was passiert, wenn an einer der zahlreichen Stellschräubchen des Gesundheitsystems mit seinen Hunderten von Ausnahmeregelungen herumgenestelt wird. Wäre Franz Kafka 1970 geboren, er hätte nicht "Der Prozess", sondern "Die GKV" geschrieben.