Für Blutuntersuchungen wurde ein neues Tool entwickelt: Die sogenannte „Paperfuge“ kann Blut separieren. Der Apparat besteht aus Papierblättchen sowie einer Schnur und funktioniert wie ein uraltes Spielzeug. In Entwicklungsländern ist günstiges Equipment im Labor essenziell.
Ein voll ausgestattetes Labor ist hierzulande medizinischer Standard, in ärmeren Gegenden der Welt aber nicht finanzierbar. Selbst dort, wo einmalig moderne Geräte gekauft werden, kann das Niveau nicht gehalten werden, weil Kenntnisse und Geld für Instandhaltung fehlen. Deswegen sind extrem günstige Lösungsansätze gefragt.
Ein Forscherteam der Stanford University hat sich nun von einem Kinderspielzeug inspirieren lassen: dem Brummknopf. Manu Prakash und seine Kollegen der Stanford University testeten, ob man den Schnurrer als Zentrifuge für die Blutuntersuchung verwenden kann und erzielten überzeugende Ergebnisse. Dabei benötigten sie lediglich ein Stück Schnur und zwei Papierscheiben, um eine Blutprobe in ihren einzelnen Teilen zu untersuchen. Um rote Blutkörperchen zu konzentrieren, benötigt man nur 90 Sekunden, ein Malariatest dauert in etwa 15 Minuten.
So funktioniert die sogenannte Paperfuge: Man klemmt das Kapillarröhrchen zwischen zwei runde Papierscheiben, dann fädelt man die Schnur durch zwei Löcher und verknotet die Enden. Um die Papierfuge zum Schwirren zu bringen, muss man sie zwischen den Händen halten, dass die Schnur sich immer wieder verdrillt, auseinanderdreht und Schlingen macht. Dabei wird genug Energie gewonnen, um auf bis zu 125.000 Umdrehungen pro Minute zu kommen.
Der Teufel steckt aber auch bei dieser simplen Technik im Detail. Das Expertenteam musste viel experimentieren, um die ideale Schnurlänge, das richtige Material und die optimale Größe der Papierflächen zu finden. Im Moment kommt Papier zum Einsatz, das mit Folie überzogen ist – diesbezüglich ist laut der Wissenschaftler noch Luft nach oben.