Neues Jahr, alte Sorgen – das zeigt eine Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung. Neben dem umstrittenen EuGH-Urteil befassen sich Inhaber vor allem mit der Beratungsqualität und der Vermeidung von Retaxationen.
Bei der aktuellen APOkix-Umfrage stehen Trends des Jahres 2017 im Fokus. Marktforscher haben bundesweit rund 200 Apothekenleiter befragt. 76,4 Prozent geben der Beratungsqualität eine hohe Relevanz. Bei 74,5 steht die Vermeidung von Retaxationen im Fokus, und 72,5 räumen dem Rx-Versandverbot oberste Priorität ein.
Dem Wettbewerb der eigenen Apotheke mit Versandapotheken gaben lediglich 43,7 Prozent aller Befragten eine hohe Priorität, gefolgt von der Stärkung des OTC-Geschäfts (41,3 Prozent), der besseren Zusammenarbeit mit Ärzten (40,8 Prozent), der Optimierung von Beschaffungsvorgängen (38,2 Prozent) sowie generellen Marketingmaßnahmen (35,0 Prozent). Lediglich 28,4 Prozent räumen dem Medikationsmanagement aktuell eine große Bedeutung ein, und 28 Prozent wollen an der Preispolitik ihrer Apotheke arbeiten. Individuelle Zielgruppenkonzepte priorisieren 25,6 Prozent.
Weitere Defizite zeigen sich bei der Suche nach Fachkräften. 21,8 Prozent wollen vakante Apothekerstellen mit größter Priorität besetzen. Nur 15,2 Prozent aller Chefs denken an PTA. Neue PKA haben bei 4,1 Prozent aller Inhaber oberste Priorität, und PKA-Ausbildungsplätze stehen nur bei 2 Prozent aller Befragten ganz oben auf der Agenda.
Um ihr größtes Ziel, das Rx-Versandverbot, durchzusetzen, hoffen Apotheker auf Rückendeckung. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe arbeitet seit Veröffentlichung des EuGH-Urteils an einem Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Kein Wunder, dass Ende 2016 rund 6 Prozent der Gesundheitspolitik die Schulnote „gut“ gaben (2015: 1 Prozent). Für ein „befriedigend“ entschieden sich 17 Prozent (2015: 9 Prozent). Die Leistung ihrer Standesvertretung bewerten Pharmazeuten nur etwas besser als im Vergleichszeitraum. Von „guten Leistungen“ sprachen Ende 2016 rund 4 Prozent (2015: 3 Prozent). Einen „befriedigenden“ Erfolg attestierten der ABDA 16 Prozent (2015: 15 Prozent).
Genau hier hakten die Marktforscher von APOkix nach. Sie wollten wissen, was sich Apothekenleiter für das Jahr 2017 von ihrer Standesvertretung wünschen. 27,8 Prozent haben keine Erwartungen (mehr), 22,8 hoffen auf das Rx-Versandverbot, 17,7 Prozent hoffen auf mehr Durchsetzungsvermögen, und 17,1 Prozent fordern ein „klares, professionelles Auftreten gegenüber der Politik sowie in der Öffentlichkeit“. Weit abgeschlagen waren die Themen Honorierung (7,6 Prozent aller Nennungen) und Bürokratieabbau (3,2 Prozent).