Ein restriktiveres Verschreibungsverhalten von Fluorchinolonen hat womöglich zu weniger Darminfektionen durch Clostridium difficile geführt, wie aus einer britischen Studie hervorgeht. An der Arbeit bleiben aber methodische Zweifel.
In Großbritannien sorgten Anfang des Jahrtausends mehrere C. difficile-Epidemien für Aufsehen. Betroffen waren vor allem Krankenhäuser. Experten sahen den Schwachpunkt nicht nur in hygienischen Missständen. Ihnen fiel auf, dass der neue Ribotyp 027/BI/NAP1 Resistenzen gegen Fluorchinolone aufwies. Im Jahr 2006 veröffentlichte das Department of Health zusammen mit der Health Protection Agency eine neue Leitlinie. Unter dem Titel „Clostridium difficile infection: How to deal with the problem“ stellten Wissenschaftler unterschiedliche Maßnahmen zusammen. Von Ärzten forderten sie, Verordnungen kritisch zu hinterfragen. Durch ein Paket an Maßnahmen sollte auch die Hygiene verbessert werden.
Jetzt ging Kate E. Dingle vom Nuffield Department of Clinical Medicine der Universität Oxford, der Frage nach, welche Maßnahme tatsächlich zum Erfolg geführt hat. Zusammen mit Kollegen wertete Dingle britische Versorgungsdaten aus. Hinzu kamen Sequenzierungsdaten von Erregern aus 4.045 Isolaten. Nach wie vor verschreiben britische Mediziner zu viele Antibiotika. Über alle Wirkstoffklassen hinweg stieg die Menge weiter an, mit Ausnahme von Fluorchinolone. Hier ist von einem rückläufigen Trend die Rede. Gleichzeitig wiesen immer weniger Keime Resistenzen gegen diese Molekülklasse auf. Von 2006 (67 Prozent) bis 2013 (3 Prozent) sank deren Anteil im Bezirk Oxfordshire rapide. Keine Veränderungen fand Dingle bei der Gesamtzahl aller C. difficile, die auf Fluorchinolone ansprechen. Sie argumentiert deshalb, die veränderte Situation sei einzig und allein auf pharmazeutische Ursachen zurückzuführen. Aufgrund der Stagnation bei Fluorchinolon-sensitiven Erregern habe sich bei der Hygiene wenig getan.
Curtis J. Donskey vom Louis Stokes Veterans Affairs Medical Center in Cleveland, Ohio, hat an der Argumentation seine Zweifel. In einem Editorial gibt er zu bedenken, es handele sich nur um eine retrospektive Observationsstudie. Außerdem zitiert er Zahlen aus anderen Regionen. In den Niederlanden sank die Zahl an C. difficile 027/BI/NAP1 zwischen 2006 und 2013 ebenfalls, obwohl Ärzte ihr Verschreibungsverhalten nicht geändert hatten. Zeitgleich nimmt die Rate in den USA weiter zu. Auch hier gab es keinerlei Restriktionen. Diese Anmerkungen stellen Dingles Argumentation infrage.