Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) äußert nun in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ihr "Bedauern und Entsetzen" über die diskutierte Schließung einer der beiden Universitätskliniken Sachsen-Anhalts.
So heißt es in einem internen Papier des Finanzministers Sachsen-Anhalts Herrn Bullerjahn, welches vom Ministeriumssprecher als „interne Arbeitsgrundlage der Regierung“ für weitere Beratungen bezeichnet wurde, wörtlich: „Ein steuerschwaches Land der Größe Sachsen-Anhalts mit den bekannten Lasten aus der demografischen Entwicklung und Schulden kann sich nicht zwei medizinische Fakultäten und Universitätskliniken leisten.“ Der Sachverhalt, dass ein Universitätsklinikum auf Grund fehlender finanzieller Mittel geschlossen werden soll, erinnert, so die bvmd, sehr an die prekäre Situation in Schleswig-Holstein im Jahr 2010. Die Studierenden der Universität Halle und Magdeburg seien hilfesuchend an die bvmd, als legitimierte Vertretung der Medizinstudierenden in Deutschland, herangetreten. In Halle wurde bereits die Initiative „Halle bleibt!“ gegründet, welche innerhalb weniger Stunden mehrere tausend Unterschriften sammeln konnte (DocCheck berichtete). Zudem, so die betroffenen Studierenden, seien von der Erhaltung der Universitätsmedizin in Halle nicht nur die Studierenden, sondern auch mehr als 4.000 Arbeitskräfte (und Patienten) abhängig. Sie betonen auch, dass die beiden involvierten Fakultäten auf der gleichen Seite stünden und entschieden die Kürzungen des Landes ablehnten.
Die bvmd betont nun, dass eine derartige Schließung zur Zeit des vorherrschenden Ärztemangels und den Diskussionen in der Politik, wie man Studienplätze für Medizin erweitern kann, ein verherrendes Signal für die Bundesrepublik darstelle. Im Bereich der Bildung und Gesundheitsversorgung derartige Streichungen vorzunehmen sei gesellschaftspolitisch verantwortungslos und nicht tragbar. Aufgrund der weiterhin unklaren Verhältnisse und des fehlenden Berichtes des Wissenschaftsrates bittet die bvmd deshalb den Bundesgesundheitsminister um eine Stellungnahme bezüglich der Thematik und bietet weiterhin an, mögliche „Lösungsansätze gemeinsam zu erarbeiten und kritisch zu beleuchten.“