Die KV Sachsen spendiert ab dem Studienjahr 2013/2014 20 Medizinstudenten die Studiengebühren für ein Studium im ungarischen Pécs, verpflichtet diese jedoch zu einer Facharztausbildung Allgemeinmedizin und 5-jähriger Hausarztätigkeit, was die bvmd kritisiert.
Die bvmd teilt die Einschätzung des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums, dass die Hochschulzulassung nicht als Instrument geeignet ist, Studienbewerber „von vornherein auf ein späteres Tätigwerden im ländlichen Raum zu verpflichten.“ Rechnet man, so die bvmd, die Zeit der Facharztausbildung bis zur möglichen Niederlassung ein, müsste sich ein angehender Studierender, der eine solche Verpflichtung eingehe, mehr als elf Jahre vorher auf eine bestimmte Spezialisierung bzw. einen späteren Lebensort verpflichten. Dies, so die studentische Bundesvertretung, sei eine „zu starke Einschränkung der freien Entfaltung und persönlichen Entwicklung.“
Zusätzlich sorge dieser Anreiz auf Studieninteressierte, die sonst keinen direkten Zugang zum Studium haben, langfristig dafür, dass die hausärztliche Versorgung den Ruf erhalte, das Fach jener zu sein, die den „offenen Zugang“ zum Studium nicht geschafft hätten. Unter diesem Aspekt sei es völlig unverständlich, dass die KV Sachsen einen Vertrag mit der Universität Pécs eingehe und Studienplätze im Ausland für Studierende finanziere, die sich verpflichten, zeitbegrenzt an der hausärztlichen Versorgung in Sachsen teilzunehmen. Die bvmd könne die Sorgen der KV Sachsen in Bezug auf die Versorgungssicherheit nachvollziehen, aber statt durch Verträge mit ausländischen Kooperationsuniversitäten eine Landarztquote einzuführen, sollten deutschlandweit die Ursachen für den Landarztmangel analysiert und möglichst beseitigt werden. Die Attraktivität des Hausarztberufes muss gesteigert werden und über innovative Lösungsansätze diskutiert und umgesetzt werden.
Die bvmd schlägt zudem vor, sich in die Diskussion einbringen zu wollen und die Perspektiven der Medizinstudierenden aufzuzeigen, denn sie sei sich bewusst, dass für eine zukünftige flächendeckende ärztliche Versorgung dringend Lösungen gebraucht werden.