Kanadische Wissenschaftler warnen davor, Diabetikern mit Nierenerkrankungen B-Vitamine zu verabreichen. Grund für diese Warnung sind die Ergebnisse einer Studie, die kürzlich im Fachmagazin JAMA veröffentlicht wurde.
An der Studie (Diabetic Intervention with Vitamins to Improve Nephropathy [DIVINe]) hatten 238 Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes mellitus teilgenommen, die an diabetischer Nephropathie litten. Ziel der Untersuchung war es zu zeigen, dass B-Vitamine - durch Senkung des bei Nephropathie erhöhten Homocysteinspiegels - das Fortschreiten von Nierenerkrankungen verlangsamen können. Dazu nahmen die Patienten über 32 Monate täglich ein Präparat ein, das entweder die B-Vitamine Folsäure (2,5 mg/die), Vitamin B6 (25 mg/die) und Vitamin B12 (1 mg/die) oder ein Placebo enthielt.
Zwar sanken die Homocysteinspiegel, aber anders als erhofft, verschlechterte sich die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) unter den B-Vitaminen um 16,5 ml/min/1,73 m2 gegenüber nur 10,7 ml/min/1,73 m2 im Placebo-Arm. Ausserdem verdoppelte sich das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Placebo. Die Autoren raten von einer hochdosierten Gabe von B-Vitaminen bei Diabetikern mit eingeschränkter Nierenfunktion ab.
Quelle: Effect of B-Vitamin Therapy on Progression of Diabetic Nephropathy Andrew A. House et al.; JAMA 303(16) 1603-1609 (2010)