Calcium-Supplemente, die zur Osteoporoseprophylaxe eingesetzt werden, können das Herzinfarktrisiko erhöhen - so das Ergebnis einer Metaanalyse von elf randomisierten Placebo-kontrollierten klinischen Studien.
Die Probanden hatten entweder Calcium (mehr als 500 mg pro Tag) oder Placebo erhalten und wurden im Schnitt über 3,6 Jahre beobachtet. Die Auswertung der Studien durch eine neuseeländische Forschergruppe unter Leitung von Mark J. Bolland hatte ergeben, dass unter Calcium-Supplementation, wie sie zur Osteoporoseprophylaxe eingesetzt wird, das Herzinfarktrisiko um ca. 30 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht war. Zudem war das Risiko für Schlaganfälle geringfügig erhöht, die Gesamtmortalität unterschied sich jedoch in beiden Gruppen nicht signifikant.
Die in der Praxis zur Prävention von Osteoporose häufig angewandte Calcium-Supplementation erhöhe zwar die Knochendichte, so die Autoren, trage aber insgesamt nur zu einer moderaten Reduktion von Frakturen bei. Wenn auch das Herzinfaktrisiko unter Calcium nur moderat ansteige, so könnte dieser Effekt wegen der starken Verbreitung der Präparate doch erheblich sein. Daher raten die Autoren, die Rolle der Calcium-Supplementation in der Osteoporoseprophylaxe neu zu überdenken und vor allem deren vaskuläre Effekte künftig genauer zu erforschen.
Nach Empfehlung des Dachverbands Osteologie (DVO) genügt zur Osteoporose- und Frakturprophylaxe eine tägliche Zufuhr von 1000 mg Calcium mit der Nahrung, die bei entsprechender Ernährung mit Calcium-reichen Lebensmitteln (Käse, Milch, Joghurt, calciumreiches Mineralwasser) auch gut erreicht wird. Nur wenn die empfohlene Calciumzufuhr mit der Nahrung nicht erreicht wird, sollte eine individuelle Supplementierung durchgeführt werden. Die Gesamtzufuhr von Calcium (aus der Nahrung und zusätzlichen Supplementen) sollte jedoch 1500 mg pro Tag nicht überschreiten.
Quelle: Effect of calcium supplements on risk of myocardial infarction and cardiovascular events: meta-analysis Mark J Bolland et al.; BMJ [Published 29 July 2010]