"Nicht-klarzelliges" Nierenzellkarzinom ist selten, nur jeder fünfte Patient mit metastasiertem Nierenzellkarzinom leidet daran. Um dieser spezifischen Patientengruppe eine möglichst zielgerichtete Therapie anbieten zu können, wurde eine Phase II-Studie ins Leben gerufen.
Die Studie wurde initiiert von Prof. Bergmann und wird in Zusammenarbeit mit der CESAR (Central European Society of Anticancer Drug Research) und der "Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Nierentumoren (IAG-N)" durchgeführt. Prof. Dr. Lothar Bergmann von der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt: "Diese klinische Studie untersucht den direkten Vergleich der Wirksamkeit einer Erst-Linien-Therapie mit Temsirolimus oder Sunitinib: dies soll helfen, die derzeit beste Therapie für Patienten mit nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen zu finden".
Die in dieser Studie eingesetzten Medikamente, Temsirolimus und Sunitinib, haben sich bereits in der Behandlung von Nierenzellkarzinomen bewährt. Die Studie (C-II-006) wurde im Juli 2009 gestartet. In 16 verschiedenen Zentren Deutschlandweit werden Patienten mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem, nicht-klarzelligem Nierenzellkarzinom aufgenommen.
Stichwort: Zielgerichtete Therapien
Neue Therapiekonzepte in der Onkologie werden unter dem Begriff "targeted therapies", also "zielgerichtete Therapien" zusammengefasst. Im Gegensatz zur Chemotherapie greifen diese Therapien möglichst gezielt in gestörte Regulationsvorgänge maligner Zellen ein. Gerade in den letzten Jahren sind durch diese Substanzen die therapeutischen Möglichkeiten bei verschiedensten Krebserkrankungen entscheidend erweitert worden und haben Eingang in die klinische Praxis gefunden, gerade auch in der Behandlung des Nierenzellkrebs.
Temsirolimus gehört zu den mTOR-Inhibitoren, welche die Zellteilung steuern. Die Hemmung der mTOR-Aktivität führt zu einer Wachstumshemmung der Tumorzellen, die sich in Zellteilung befinden. Sunitinib ist ein Tyrosin-Kinase-Hemmer. Kinasen (genauer gesagt Proteinkinasen) sind Eiweißmoleküle, die Zellsignale weiterleiten und damit zahlreiche biologische Prozesse des gesunden Körpers beeinflussen und auch bei der Krebsentstehung beteiligt sind. Durch Sunitinib wird die Zellteilung der Tumorzellen gehemmt. Beide Substanzen sind für die Behandlung des Nierenzellkarzinoms zugelassen. Auch zur Behandlung des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms liegen klinische Daten vor, jedoch nicht zum direkten Vergleich in dieser Untergruppe der Nierenzellkarzinome.