Wissenschaftler aus den USA untersuchten Vergiftungen bei Kindern. Häufig schlucken sie Tierarzneimittel. Auch wenn die Intoxikationen in den meisten Fällen nicht gefährlich sind, sollten Eltern besser darüber informiert werden, wie man solchen Vergiftungen vorbeugt.
Unbeabsichtigte Vergiftungen gehören zu den häufigsten Ursachen von Erkrankungen und Todesfällen bei Kindern und Jugendlichen unter 19 Jahren. In den USA werden Jahr für Jahr rund 60.000 Kinder notfallmedizinisch betreut. Und Giftnotrufzentralen berichten von mehr als einer Million Anrufe pro Jahr. Häufig stecken Tierarzneimittel hinter der Intoxikation. Kristin J. Roberts ging zusammen mit Kollegen jetzt der Frage nach, welche Substanzen Kinder eingenommen hatten. Sie forscht am Nationwide Children’s Hospital, Columbus.
Für ihre Studie hat Roberts 1.431 Anrufe ausgewählt, die beim Central Ohio Poison Center (COPC) eingegangen waren. Als Einschlusskriterium definierte sie, dass es um Vergiftungen durch Tierarzneimittel ging. Die meisten Intoxikationen ereigneten sich bei Kindern unter fünf Jahren (87,6 Prozent). Veterinärmedizinische Präparate wurden vor allem geschluckt (93 Prozent), und zwar aus reiner Neugier (61,4 Prozent). Von den Pharmaka gab es bei 17,3 Prozent kein Pendant aus der Humanmedizin. Bei 14,8 Prozent handelte es sich um antimikrobielle Wirkstoffe, und 14,6 Prozent der Pharmaka hatten antiparasitäre Eigenschaften. Der Großteil aller Vergiftungen verlief harmlos und wurde zu Hause therapiert (94,1 Prozent). Lediglich 5,6 Prozent aller kleinen Patienten mussten zum Arzt. In zwei Fällen waren Behandlungen erforderlich: Ein dreijähriges Kind schluckte Ivermectin, und ein neun Monate altes Kleinkind nahm Doxepin ein. Unfälle bei Jugendlichen waren selten. Sie verwechselten eher die eigene Medikation mit Präparaten für Tiere.
Bleibt als Fazit, dass es bei Fällen, die Toxikologen am COPC bearbeitet hatten, zu keinen lebensbedrohlichen Ereignissen durch Tierarzneimittel kam. Trotzdem raten die Autoren der Studie allen Apothekern und Veterinärmedizinern, Kunden ein paar Tipps auf den Weg zu geben: