Wie lernt man Anatomie am besten? Ganz einfach: Indem man sie nachbaut. Gesagt getan: Die stets neugierige F&E-Abteilung von DocCheck hat ausgetestet, wie weit man mit heute verfügbarer Technik gehen kann, um Ärzten und Studenten das Verständnis unserer Körperarchitektur zu erleichtern. Ein Erfahrungsbericht.
Man nehme...
Das Grundrezept ist einfach: Man nehme einen Mac, eine handelsübliche 3D-Software, ein ausreichend genaues Polygon-Modell des Menschen und einen 3D-Drucker. 3D-Drucker? Genau. Denn mittlerweile hat das Drucken die 2te Dimension verlassen und die 3te erobert. Gleich neben unseren Redaktionsräumen steht die rund 50.000 Euro teure Wundermaschine, die alles, was man auf dem Bildschirm sehen kann, ausdruckt. Und das in Farbe.
Bevor man zum Drucken schreiten kann, muss man zunächst etwas modellieren. Aber Gott sei Dank gibt es im Internet ja fertige 3D-Modelle, die man kaufen kann. Noch hier und da ein wenig an den Polygonen zupfen und fertig ist unser Handmodell. Davon hätte Johannes Sobotta sicher geträumt.
Schicht für Schicht zum fertigen Modell
Für den Druckvorgang müssen die Modelle in die 3D-Standardsprache VRML (Virtual Reality Modeling Language) umgewandelt werden. Das ist jedoch kein Problem, da nahezu jedes 3D-Programm dieses Format ausgeben kann. Dann wird es spannend: der nicht gerade handliche 250 kg Kasten fängt an zu summen und startet seine Mechanik. Schicht für Schicht entsteht nun das 3D Modell. Der Druckerkopf fährt über eine dünne Pulverschicht und tropft dort, wo das Modell entstehen soll, ein winziges Kunststoffftröpfchen und etwas Farbe auf. Der Kunststoff durchtränkt das Pulver und härtet aus. Das ganze wiederholt sich Pixel, nein falsch, Voxel für Voxel. Am Ende schüttet man das nicht abgebundene Pulver ab und übrig bleibt das fertige, farbige Objekt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Knochen und Muskel der Hand liegen sauber getrennt neben dem Drucker. Jetzt kommt der spannende und lehrreiche Teil: Das Zusammenbauen. Natürlich hätte man die Hand auch am Stück ausdrucken können - aber wo bliebe da der Challenge. Wie war das noch mal: "Fuhr der Kahn im Mondenschein..." Eins steht fest: Wer einmal eine Hand aus Einzelteilen zusammen gepuzzlet hat, vergisst das so schnell nicht. Gut, das man die Anatomie im DocCheck Flexikon nachschlagen kann.